Neuer „Christophorus“ fliegt mit Autopilot

Die ÖAMTC-Rettungshubschrauber werden modernisiert. Der erste neue „Christophorus“ wird derzeit in Wr. Neustadt auf seinen Einsatz vorbereitet. Der Hubschrauber ist der erste seiner Größe, der mit Autopilot fliegen kann.

Von außen sieht der neue „Christophorus“ genauso aus wie die anderen gelben Notarzthubschrauber. Ein Blick ins Cockpit zeigt aber, dass hier alles anders ist. Knöpfe, Schalter und analoge Anzeigen wichen digitalen Displays. Der Hubschrauber ist der erste seiner Größe, der mit Autopilot fliegen kann. „Er kann mit Hands-Off, also ohne dass der Pilot die Steuerorgane berührt, verschiedenste Flugmanöver, fast bis zur Landung, selbstständig machen“, erklärte Peter Fleischhacker, Flugbetriebsleiter beim ÖAMTC.

Hubschrauber warnt vor Hindernissen

Ein Monitor im Cockpit zeigt die Aufnahmen der Außenkamera und eine Assistenzstimme, die dem Navigationsgerät im Auto ähnlich ist, spricht mit der Crew. Das neue Flaggschiff der Christophorus-Flotte verfügt über modernste Hubschrauberelektronik an Bord. „Gerade in anspruchsvoller Umgebung und bei nahezu allen Wetterbedingungen ist es großartig, durch neueste technologische Entwicklungen unterstützt zu werden“, sagte der Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung, Reinhard Kraxner.

Christophorus Hubschrauber Wiener Neustadt

ORF / Berger

Augenscheinlich kein großer Unterschied: Links ist der neue Christophorus zu sehen

Zu den Neuheiten gehört etwa die Hindernis- oder Terrainerkennung. „Das heißt, der Hubschrauber warnt automatisch und es ist eine sehr charmante Dame die das macht. Die heißt Shannon. Die sagt uns, wenn wir zu nahe am Boden fliegen, wenn wir in Richtung eines Hindernisses fliegen oder, wenn wir zum Beispiel einen Fehler im System haben“, erklärt Kraxner die neuen Möglichkeiten.

Der neue Hubschrauber befindet sich derzeit in Wiener Neustadt, ab Dezember soll er an einem Notarztstützpunkt im Einsatz sein, der auch in der Nacht besetzt ist. Wo das sein wird, ist allerdings noch unklar. Niederösterreich, Kärnten und die Steiermark sind im Gespräch.

Piloten trainieren mit neuem Christophorus

Bis dahin werden acht Piloten auf den neuen Hubschraubertyp eingeschult. Im Theorie- und Praxisunterricht lernen die Piloten den Neuzugang kennen. „Spezielle Flugverfahren werden ebenso geübt wie Notverfahren für eventuell eintretende Störungen während des Fluges“, so Fleischhacker. Ein wichtiger Teil der Ausbildung sei auch das Erlernen des neuen Autopiloten-Systems. Durch die Modernisierung der Hubschrauberflotte will man es beim ÖAMTC schaffen, in zehn Jahren unabhängig von Licht und Wetter jederzeit Flugrettungen durchzuführen.

Christophorus Hubschrauber Wiener Neustadt

ORF / Berger

Modernste Technik im Cockpit

Rettungshubschrauber seit 1983 im Einsatz

Der erste Notarzthubschrauber des ÖAMTC, der Christophorus 1, wurde 1983 in Innsbruck stationiert. Mittlerweile betreibt der ÖAMTC ein österreichweit flächendeckendes Netz von 16 Notarzthubschrauberstützpunkten. 18.251 Mal – im Durchschnitt also etwa 50 Mal pro Tag – wurden die Christophorus-Crews 2017 österreichweit angefordert.

Fast die Hälfte aller Einsätze werden wegen internistischer und neurologischer Notfälle, wie akute Herzerkrankungen oder Schlaganfälle, geflogen. Bei etwa 30 Prozent werden die ÖAMTC-Notarzthubschrauber zu Unfällen gerufen, die sich bei der Arbeit, in der Schule, in der Freizeit oder im häuslichen Umfeld ereigneten. Lediglich etwa jeder zehnte Einsatz erfolgt nach Verkehrsunfällen.

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