120 Museen öffnen für Nachtschwärmer die Türen
120 niederösterreichische Museen und Sammlungen bieten auch bei der 19. Ausgabe der „Langen Nacht" ein umfassendes und abwechslungsreiches Programm für Besucherinnen und Besucher. Auch für die kleinen Nachtschwärmer ist Samstagabend etwas dabei, denn 43 Häuser haben spezielle Programme vorbereitet. „Ob renommierte Museen oder eher unbekannte Einrichtungen und junge Initiativen; ob Malerei, Geschichte, Design oder Tierwelt: Auch heuer gibt es alleine in Niederösterreich wieder viele Möglichkeiten, die ‚ORF-Lange Nacht der Museen‘ mitzuerleben und die Vielfalt des kulturellen Angebots in allen Landesteilen kennenzulernen“, sagte Norbert Gollinger, Landesdirektor des ORF Niederösterreich.
Von den 120 teilnehmenden Museen sind 23 neu oder nach einer Pause wieder dabei. Zu den Neuheiten zählt beispielsweise das Stift Dürnstein (Bezirk Krems), wo klangvolle Orgelkonzerte in der Stiftskirche stattfinden. Auch das Stift Herzogenburg (Bezirk St. Pölten) ist heuer neu dabei, ebenso die Binder-Stube in Getzersdorf (Bezirk St. Pölten). Hier erfahren Besucher Interessantes über das frühere Handwerk. Das Kaiserhaus Baden und das Schloss Eckartsau (Bezirk Gänserndorf) öffnen in diesem Jahr nach einer Pause im Rahmen der ORF-„Langen Nacht der Museen“ wieder ihre Türen.
ORF
Öhlmühle bis Picasso: Vielfältiges Programm
Zu den diesjährigen Highlights zählt unter anderem die 460 Jahre alte aÖ Iss Dialekt – Gilli-Mühle in Eggenburg (Bezirk Horn). Die alte Holztram und die moderne Ölpresse erzählen dort etwa davon, wie Georg Gilli ihnen wieder Leben einhauchte. Oder wie die Mühle jetzt, statt Mehl zu mahlen, hochwertiges „aÖ“ produziert. Bei der Führung „Von der Getreidemühle zur Ölmühle“ erhält das Publikum Einblicke hinter die Kulissen, auch eine Ölverkostung wird angeboten.
Die fürstliche Burg Liechtenstein in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) wurde um 1130 von Hugo von Liechtenstein erbaut und gilt ebenfalls als Highlight der „Langen Nacht“. Da ca. 60 Prozent der Anlage erhalten geblieben sind, gilt sie als einer der wenigen romanischen Profanbauten in Österreich. Zur „ORF-Langen Nacht der Museen“ kann in einer Sonderführung neben den original eingerichteten Räumlichkeiten wie Burgküche, Schlafkammer, Fürstenstube, Rüstkammer oder Burgkapelle auch der sonst nicht zugängliche Turm der Burg besichtigt werden.
Auch das Heimat- und Napoleonmuseum in Deutsch-Wagram (Bezirk Gänserndorf) öffnet am Samstag seine Pforten. Es diente einst Erzherzog Karl von Österreich während der Schlacht bei Wagram (1809) als Hauptquartier. Heute beherbergt das Gebäude anlässlich der Schlacht zwischen Napoleon und der kaiserlichösterreichischen Armee ein Gedenkmuseum. Teil des Programms im Rahmen der „Langen Nacht“ sind Vorführungen und Vorträge, Führungen, eine Sonderausstellung sowie ein Brotbackofen und eine Feldschmiede.
ORF-Landesstudio Niederösterreich
Arbeit, Alltag und Freizeit sind die Themen, die das Industrieviertelmuseum Wiener Neustadt mit seiner Sammlung aus Handwerk und Industrie am Samstag zeigt. Für die „Lange Nacht“ wird bei der Sonderausstellung „Marschieren. Demonstrieren. Applaudieren“ die Instrumentalisierung von Menschenmassen thematisiert. Bei einer Mitmach-Station kann wie damals mit Lettern gedruckt werden, um 19.00 Uhr spielt Musik und Kinder können sich beim Rätselraten als Detektive beweisen.
Die Kunsthalle Krems ist das internationale Ausstellungshaus für aktuelle Kunst in Niederösterreich. Es präsentiert aktuelle Ausstellungen wie „Picasso – Gorky – Warhol. Skulpturen und Arbeiten auf Papier. Sammlung Hubert Looser“ und „Spaces. Eva Schlegel“.
Das Haus der Geschichte in St. Pölten lädt zu einer Reise durch die Zeit ein. Es befasst sich mit den großen Herausforderungen, die die Menschen in Österreich und Zentraleuropa bis heute prägen. Während der „Langen Nacht“ wird eine Buchpräsentation, eine Museumstour durch die Sonderausstellung „Die umkämpfte Republik: Österreich 1918–1938“ und eine Familienführung geboten.
ORF/Monika Schaar-Willomitzer
Auch dasHaus der Natur in St. Pölten hat am Samstag geöffnet. Es beherbergt neben einer Darstellung der Lebensräume Niederösterreichs vom Donaubecken bis zum Gletscher auch rund 40 einheimische Tierarten in Terrarien, Aquarien und Formicarien. Neben Kreativstation und einem Expertenvortrag finden verschiedene Führungen statt.
Der Nacht(streif)zug Litschau/Spezialführung/Sakrales Museum (Bezirk Gmünd) beginnt um 18.00 Uhr im sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Hof des alten Schlosses. Dann geht es weiter durch verborgene Gassen und Türen entlang der Stadtmauer zum Stadtplatz. Während des Spaziergangs werden kurzweilige Geschichten über das Städtchen erzählt. Am Stadtplatz kann anschließend das Sakrale Museum besucht werden.
Tausende Computer und hunderte Bierkrüge
Tausende Computer und Millionen von Zusatzgeräten gibt es im Computermuseum & Freizeitclub in Bad Pirawarth (Bezirk Gänserndorf) zu entdecken. 1996 eröffnete der Systemadministrator Erich K. Zieger, nachdem er jahrzehntelang Hunderte Computer aller Geräteklassen samt Zubehör sammelte, das Museum. Am Samstag führt Erich K. Zieger durch das Museum und hält einen Vortrag über die Computerentwicklung von den ersten PCs bis zu den neuesten Multimedia-Maschinen.
Im Museum historischer Bierkrüge in Hainfeld (Bezirk Lilienfeld) können rund 350 Krüge aus der Zeit von 1500 bis 1950 bestaunt werden. Sie sind kulturhistorisch und nach berühmten Manufakturen und Künstlern aufbereitet und erzählen interessante Details über ihre Nutzung und den Verwendungszweck.
ORF-Landesstudio Niederösterreich
Taschenlampenführung für die Kleinen
Auch für die Jüngsten gibt es dieses Jahr wieder ein reichhaltiges Programmangebot. Insgesamt 43 niederösterreichische Häuser bieten ein Programm an, das speziell auf die Interessen von Kindern zugeschnitten ist. Unter den Highlights finden sich Märchen- und Burgführungen durch die 800 Jahre alte Burg Plankenstein in Texingtal (Bezirk Melk) oder auch eine Taschenlampenführung durch die Sonderausstellung des Stadtmuseums St. Pölten. Im Museum der Stadt Horn haben die jungen Besucherinnen und Besucher außerdem die Möglichkeit, eine Stadtrundfahrt mit einem Oldtimer-Traktor zu machen.
„Treffpunkt Museum“ als Ausgangspunkt
Zentraler Ausgangspunkt für Besucher der „Langen Nacht der Museen“ ist der „Treffpunkt Museum“ am Rathausplatz in St. Pölten und beim Schifffahrtszentrum (Welterbe-Platz) in Krems. Am Samstag gibt es dort ab Vormittag Booklets und Tickets. Der „Treffpunkt Museum“ ist gleichzeitig auch zentraler Ausgangspunkt der Fußrouten und der Busrouten. In Intervallen von ca. 30 Minuten werden von 18.00 bis 1.00 Uhr jene Veranstaltungsorte angefahren, die nicht auf Fußrouten liegen. Die Routenpläne sind im Booklet und im Internet zu finden.
ORF/Hans Leitner
Tickets gelten von 18.00 bis 1.00 Uhr
Tickets kosten regulär 15 Euro und gelten am Samstag von 18.00 bis 1.00 Uhr als Eintrittskarten für alle beteiligten Institutionen, als Fahrschein für die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien und auf allen Linien des Vorarlberger Verkehrsverbundes. Ermäßigte Tickets kosten 12 Euro und gelten für Schülerinnen, Schüler, Studierende, Seniorinnen, Senioren, Menschen mit Behinderungen, Präsenzdiener und Ö1- sowie ÖAMTC-Club-Mitglieder.
Regionale Tickets kosten 6 Euro und ermöglichen den Eintritt in regionale Museen eines Bundeslandes ohne Shuttlebus-Service. Regionale Tickets sind nicht für Wien und die Landeshauptstädte erhältlich. Der Eintritt für Kinder bis 12 Jahre ist frei.
Im Vorverkauf sind die Tickets bei allen teilnehmenden Museen und Kulturinstitutionen erhältlich, in diesen und am „Treffpunkt Museum“ auch am Tag der Veranstaltung.