Art-brut-Wiederentdeckung: Philipp Schöpke

Das Werk des Gugginger Art-Brut-Künstlers Philipp Schöpke (1921-1998) führte bisher eher ein Schattendasein. Mit einer großen Retrospektive „philipp schöpke.!“ strebt das Museum Gugging (Bezirk Tulln) seine (Wieder-)Entdeckung an.

„Er hat ein kleines, unverwechselbares Werk geschaffen, das für mich seit vier Jahrzehnten nichts an seiner Faszination verloren hat, sondern schon immer zu den bedeutendsten in der Art Brut, aber auch generell in der bildenden Kunst gehört“, sagte Johann Feilacher, Kurator der Schau und langjähriger Begleiter von Schöpkes Schaffensprozess. Die Kunsthistorikerin Maria Höger recherchierte die Lebensgeschichte des in Erlach (Bezirk Wiener Neustadt) geborenen Künstlers und verfasste einen Katalogbeitrag. Sie sieht in Schöpke einen zeitlebens Verkannten und Missverstandenen.

Erste Aufmerksamkeit erhielt der Bewohner des damaligen Hauses der Künstler durch einen Ankauf von Zeichnungen durch die Collection de l’art Brut in Lausanne (Schweiz), wo eines seiner Bilder sogar zum Plakatmotiv für eine Ausstellung wurde. 1983 fand die erste Einzelausstellung in der Galerie Heike Curtze in Wien statt - mit mäßigem Erfolg.

Eine fremdartig anmutende Welt

Die Ausstellung im Museum Gugging ermöglicht nun einen spannenden Überblick über die Entwicklung eines künstlerischen Wegs, der von ersten figürlichen Zeichnungen bis zu großformatigen farbigen Abstraktionen führt. Die Figuren sind oft in eigenartig verrenkter Körperhaltung dargestellt, die Gesichter von breiten Zahnreihen geprägt. Auf den Köpfen sprießt Haarpracht, die Körper selbst sind meist transparent dargestellt samt Rippen und Organen - das Herz immer auf der rechten Seite. Dazu kommen Seehunde, Flugzeuge, Pflanzen, Häuser. Eine fremdartig anmutende, aber Welt aus privaten Mythologien und konstanten Motiven, die sich über die Jahre verändern.

Die Erinnerungen an Schöpke berichten von einem liebenswürdigen Menschen, der oft stumm und untätig verharrte, dann wieder Phasen größter Aktivität und Kreativität durchlebte - Symptom seiner bipolaren psychischen Disposition. Feilacher: „So widersprüchlich sein Verhalten auch war, jeder liebte diesen Künstler als Menschen.“ Vielleicht erfährt nun auch sein Werk die bisher verabsäumte Würdigung. Die Ausstellung „philipp schöpke.!“ ist bis 10. März 2019 zu sehen.

Link: