Trend zur individuellen Bestattung in der Natur

Immer mehr Menschen wollen eine naturnahe Beisetzung. In Gießhübl (Bezirk Mödling) gibt es ein Bestattungsunternehmen, das die individuellen Wünsche umsetzt. So kann man sich im Wald, in der Donau oder in der Luft bestatten lassen.

Bei vielen Menschen gehe es beim Thema Tod auch um Freiheit, sagte Marlies Zadrobilek, Geschäftsführerin der Naturbestattung, im Gespräch mit noe.ORF.at. So wollen viele nicht, dass ihre Asche unter der Erde begraben wird. Sie wollen stattdessen mit der Natur verbunden sein und in den Kreislauf der Natur zurückgeführt werden.

„In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach naturnaher Bestattung gestiegen“, bestätigt sie den Trend. „Die Kraft der Natur“ sei dabei besonders ausschlaggebend. „Es ist ein Ort, der lebt“, sagte sie. Deshalb würden sich unter anderem immer mehr Menschen für eine Beisetzung in der Natur entscheiden. Das Unternehmen bietet dabei mehrere Möglichkeiten an, wie und wo man sich in der Natur bestatten lassen kann. Je nach Bestattungsform kostet die individuelle Beisetzung zwischen 2.000 und 5.000 Euro.

Naturbestattung

Naturbestattung Zadrobilek

An gewissen Stellen in der Donau wird die Urne ins Wasser gelassen

Biologische Urne wird dem Wasser übergeben

In Mauerbach (Bezirk St. Pölten), in Bisamberg (Bezirk Korneuburg) und in Gießbübl kann man sich beispielsweise im „Wald der Ewigkeit“ beisetzen lassen. Das ist seit 2015 per Gesetz erlaubt. Dabei wird die Asche des Verstorbenen in einer biologischen Urne im Wurzelbereich des Baumes beigesetzt - mehr dazu in Bisamberg bekommt „Wald der Ewigkeit“ (noe.ORF.at; 2.4.2018). Ein Vorteil der Waldbestattung sei, dass alle Glaubensrichtungen willkommen sind. „Es wird hier nicht nach Religionen differenziert“, so die Geschäftsführerin. „Ebenso ein Vorteil ist, dass die Grabpflegekosten entfallen.“

Neben der Waldbestattung werden auch die Donaubestattungen beliebter, sagt Marlies Zadrobilek. „Es gibt die Möglichkeit mit einer biologischen Urne die Asche dem Element Wasser zu übergeben“. Dabei wird die Asche in einer speziellen Urne ins Wasser gegeben. Die Urne löst sich nach einiger Zeit auf und „somit erhält die Asche die Freiheit“. Auf bestimmten Schiffen in der Wachau, in Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha), in Muckendorf (Bezirk Tulln) und in Pöchlarn (Bezirk Melk) führt die Naturbestattung diese Art der Beisetzung durch.

Naturbestattung

Naturbestattung Zadrobilek

Bei der Flugbestattung wird die Asche in der Luft verstreut

Asche wird aus dem Flugzeug in Luft verteilt

Ebenfalls häufig gewählt wird auch die Luftbestattung, erzählt die Geschäftsführerin. Bei der Luftvariante fliegt man mit dem Bestatter in einem Flugzeug in Bad Vöslau (Bezirk Baden) weg und fliegt über das Tatra Gebirge in Slowenien. „Dort können wir dann das Fenster öffnen und über die Kopfhörer auch noch kurz Musik spielen oder eine Rede halten und die Asche in der Luft verstreuen“, sagt Marlies Zadrobilek.

Zahlen, wie viele Menschen auf alternative Bestattungsarten zurückgreifen, gibt es laut Wirtschaftskammer Niederösterreich nicht. Die Landesinnung der Bestatter bestätigt jedoch, dass es bereits einige genehmigte Naturbestattungsanlagen in Niederösterreich gebe.

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