Transparenz bei Bestattungskosten gefordert

In Niederösterreich geben nach Erhebungen der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) nur fünf Prozent aller Bestatter ihre Preise online an. Die BWB wünscht sich von den Bestattungsunternehmen mehr Transparenz.

Bestattungsunternehmen verweisen bei Nachfragen von noe.ORF.at darauf, dass ein Begräbnis eine zu individuelle Angelegenheit sei, um Durchschnittspreise angeben zu können. Für Ostösterreich veröffentlichte die Recherche-Plattform „Addendum“ diese Woche eine Erhebung der Kosten für Grabverlängerungen, Bestattungen und für die Benutzung von Aufbahrungshallen sowie Leichenkammern.

Die BWB hat die Intransparenz der Bestattungsunternehmen in der Vergangenheit regelmäßig kritisiert. Nach einer eigenen Erhebung würden nur fünf Prozent von 129 Bestattungsunternehmen in Niederösterreich Preise online ausweisen. „Seit unserer Homepage-Evaluierung 2011 hat sich bezüglich der Intransparenz nicht viel geändert. Kunden wollen sich aber im Internet vorinformieren“, sagt Sarah Fürlinger, Sprecherin der BWB.

Kosten variieren je nach Ort

Verpflichtend ist für Bestattungsunternehmen ein Aushang der Leistungen und Preise im Geschäft. Online würden Bestatter keine Preise angeben wollen, aufgrund der Sorge, dass dadurch mehr Wettbewerb entsteht, heißt es von der Behörde. Rainer Wernhart, Pressesprecher des Bundesverbandes der Bestatterinnungen, weist das gegenüber noe.ORF.at zurück: „Eine Innung kann ihren Mitgliedern nicht vorschreiben, Preise online zu stellen. Außerdem ist ein Begräbnis zu individuell, um Pauschalpreise angeben zu können.“

In einer Angabe auf der Homepage sehe man auch keine Vorteile für die Kunden, weil die Kosten eines Begräbnisses je nach Ort und Umständen stark variieren würden. „Wenn man zu Hause stirbt, übernimmt der Bestatter das Ankleiden. Wenn man im Spital stirbt, ergibt sich dadurch schon ein anderer Preis“, sagt Rainer Wernhart. Nach den Erhebungen der BWB haben - mit Stand Februar 2018 - 71 Prozent aller Bestattungsunternehmen in Niederösterreich eine Homepage. Auf ein Bestattungsunternehmen kommen jährlich etwa 134 Sterbefälle. In ganz Österreich veröffentlichen 3,5 Prozent der rund 500 Bestattungsunternehmen online ihre Preise.

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