Scheibbs: Neues Leben aus zwei Ruinen

Zwei Ruinen sorgten in Scheibbs wiederholt für Diskussionen. Das Töpper-Industrie-Areal ist jetzt ein erfolgreiches Betriebsgebiet und der ehemalige Zentrums-Schandfleck, das Hotel Hofmarcher, ist einem Neubau gewichen.

Das jahrhundertealte Industriegelände in Neubruck, ehemals ein Walzwerk, später eine Papierfabrik, war im Dornröschenschlaf versunken, ehe es durch die Landesausstellung „Ötscher:reich“ daraus erweckt wurde. Das Töpperschloss und die dazugehörige Kapelle wurden saniert und bildeten einen der drei Schauplätze der Landesausstellung. Um ein Wiedereinschlafen zu verhindern, wurde schon im Vorfeld an einem Verwertungskonzept für die Zeit nach der Ausstellung gearbeitet. Wie sich nun zeigt, mit Erfolg.

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Die Kapelle neben dem Töpperschloss

17 Gemeinden im Boot

Bürgermeisterin Christine Dünwald (ÖVP) erzählt stolz davon, dass es gelungen sei, über alle Parteigrenzen hinweg 17 Gemeinden dafür zu gewinnen, in Neubruck ein interkommunales Betriebsgebiet zu schaffen. Jetzt, drei Jahre nach dem Ende der Ausstellung, ist es mit insgesamt 14 Betrieben voll ausgelastet. Alle Räumlichkeiten im Schloss sind an Unternehmen vermietet und auch auf dem Gelände ist alles verkauft, vom Schaumrollenbäcker bis zum Passivhaus.

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 11.11.2018

Geschäftsführer Andreas Hanger berichtet von zähen Zeiten, in denen das Ziel, hier 100 Arbeitsplätze zu schaffen, in weiter Ferne schien. Jetzt aber, nachdem sich wieder zwei Unternehmen angesiedelt haben, seien alle Vorhaben erfüllt. Jetzt sei es an der Zeit, das interkommunale Betriebsgebiet zu konsolidieren. In jedem Fall ist es gelungen, den Schwung der Landesausstellung zu nützen und beizubehalten.

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Das Hotel Hofmarcher in der Innenstadt (Archiv)

Schandfleck abgerissen

Das wäre auch für das Hotel Hofmarcher im Stadtzentrum geplant gewesen. Einer der Vorbesitzer, ein russischer Millionär, wollte es zum Luxushotel umbauen und so von der Landesausstellung profitieren. Da das aber nicht gelang, stand es weiter leer. Innerhalb von zehn Jahren wurde es sechsmal verkauft. Aber erst, als es die Stadtgemeinde erwarb, kam Bewegung in die alten Mauern. Diese überlebten nicht, denn die Bauplanungsgesellschaft „Top 3“, die das Haus wiederum von der Stadtgemeinde kaufte, ließ keinen Stein auf dem anderen.

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So soll das „B2“ künftig aussehen

Der frühere Schandfleck von Scheibbs wurde abgerissen und wich einer Baustelle. Jetzt entsteht auf diesem Platz das Mehrzweckgebäude „B2“ mit Geschäftslokalen, Gastronomie, Wohnungen und Hotelzimmern. Aber, wie „Top 3“-Geschäftsführer Martin Potzmader betont, mit Augenmaß und in einer Größenordnung, die auf Scheibbs zugeschnitten sei. Ende nächsten Jahres ist die Eröffnung geplant und damit das Ende einer unendlich scheinenden Geschichte.

Robert Salzer, noe.ORF.at.