Schwacher Thiem bei ATP Finals vor dem Aus

2:6,3:6 in nur 66 Minuten: Dominic Thiem wurde am Dienstagabend bei den ATP Finals den Erwartungen vor dem Schlager gegen Superstar Roger Federer nicht gerecht. Die Chancen auf den Halbfinaleinzug sind nun sehr gering.

Der French-Open-Finalist bot vor 17.800 Zuschauern in der O2-Arena von London eine schwache Leistung und konnte Federer überhaupt nicht fordern. Er trifft im letzten Gruppenspiel auf den Japaner Kei Nishikori. Und dieses Match muss Thiem nun am Donnerstag (nicht vor 15.00 Uhr MEZ) gewinnen, will er noch eine Chance auf den Einzug ins Halbfinale haben.

Dazu muss sich der als Nummer 6 gesetzte Niederösterreicher aber gewaltig steigern. Nishikori hatte selbst am Dienstagnachmittag gegen Kevin Anderson eine 0:6,1:6-Klatsche erhalten. Das bisher letzte Duell mit dem japanischen Wien-Finalisten verlor Thiem vor wenigen Wochen in der Wiener Stadthalle glatt 3:6,1:6.

Federer überhaupt nicht gefordert

Thiems insgesamt viertes Duell mit dem mittlerweile 20-fachen Grand-Slam-Sieger verlief von Beginn weg gegen ihn. Schon im Auftaktgame musste der diesjährige French-Open-Finalist einen Breakball abwehren und sicherte sich das 1:0 erst nach sieben Minuten. Nach 13 Minuten nutzte Federer seine nächste Chance zum ersten Break des Spiels. Thiem war fortan auch im Rest des ersten Satzes bei seinen Aufschlägen immer in Schwierigkeiten. Nach einem Doppelfehler zum 30:40 und einem unmotivierten Serve-Volley nach zweitem Aufschlag musste er zum 2:5 erneut das Service abgeben. Federer servierte nach 31 Minuten zur Satzführung aus.

Tennis ATP Finals London 2018 Dominic Thiem

APA/AFP/Glyn Kirk

Dominic Thiem nach dem Spiel gegen Federer: „Eine inferiore Leistung. Extrem viele Fehler, die meterweit daneben gegangen sind“

Als Thiem gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs erneut den Aufschlag verlor (nach Doppelfehler zum 15:40), waren die Weichen zur zweiten Niederlage gestellt. Lediglich zweimal entschied Thiem sein Servicegames klar für sich, doch zum 3:6 musste er beim zweiten Matchball den Aufschlag erneut abgeben. Bezeichnend: Es war ein Volleyfehler weit ins Out. Elf Winner standen bei Thiem am Ende 34 unerzwungene Fehler gegenüber. Die Erste-Aufschlag-Quote lag nur bei 50 Prozent und er hatte auch keinen einzigen Breakball. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache.

Thiem: „Ich kann es mir gar nicht erklären“

Nach dem Spiel sagte Thiem bei der Pressekonferenz: „Ich kann es mir gar nicht erklären. Das war inferior diese Leistung. Extrem viele Fehler, die jetzt nicht knappe Fehler waren, sondern die meterweit daneben gegangen sind. Deshalb war es einfach sehr, sehr schwach.“

2018 ATP Finals Dominic Thiem Roger Federer

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Federer (r.) zog mit dem Sieg gegen Thiem (l.) den Kopf aus der Schlinge, denn bei einer Niederlage wäre er vorzeitig aus dem Semifinal-Rennen ausgeschieden

Lediglich am Anfang sei es noch halbwegs in Ordnung gewesen, doch nach dem Break zum 1:2 sei ihm das Match „komplett davongelaufen“. Grundsätzlich bleibe er zuversichtlich, auch wenn er den ersten Satz verloren hat. „Weil ich schon relativ häufig Matches drehe, und das wollte ich auch heute. Aber ich habe auch gemerkt, dass irgendwas einfach nicht stimmt heute, weil ich solche Drecksfehler gemacht habe. Ich bin nicht dumm und da weiß ich auch, dass das ganz, ganz schwer wird heute.“

Mit zwei Niederlagen hat Thiem trotzdem im Falle eines Sieges über Kei Nishikori noch eine Aufstiegschance. „Ich werde mein Tennis im Training suchen und hoffentlich finden“, meinte der Niederösterreicher schmunzelnd. „Dann muss ich übermorgen erst einmal ein gescheites Match spielen, sonst habe ich gegen keinen eine Chance da. Wenn ich vielleicht gewinne, werde ich schauen, wie das andere Match ausgeht.“ Darauf sei er aber nicht aus. „Mit einer 0:2-Bilanz plus so einem schlechten Match wie heute muss ich die Gedanken ans Weiterkommen ganz beiseiteschieben.“