Initiative soll Frauenanteil in Technik erhöhen

Das Arbeitsmarktservice Niederösterreich (AMS NÖ) möchte mit dem Programm „FiT“ den Frauenanteil in der Technik erhöhen. Am besten verläuft das Projekt in Wiener Neustadt. Dort haben 90 Prozent der Frauen nach Abschluss einen fixen Job.

Viele Frauen werden erst über den zweiten oder dritten Bildungsweg KFZ-Technikerin, Tischlerin oder Werkstofftechnikerin. Das war unter anderem am Donnerstag Thema bei einer Diskussion im Rahmen des AMS-Förderprogramms „FiT - Frauen in Technik und Handwerk“ in der Firma List GC in Bad Erlach (Bezirk Wiener Neustadt).

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„NÖ heute“, 22.11.2018

Die niederösterreichische Firma baut Möbel für Luxusyachten. 26 Prozent der Belegschaft sind dort weiblich. In der Baubranche beträgt der Frauenanteil in Niederösterreich im Durchschnitt 11,5 Prozent. Über das „FiT“-Programm kam beispielsweise Kerstin Riegler vor fünf Jahren zum Yachtausstatter. Sie war früher Tischlerin: „Mein Ausbildungsbetrieb ging dann in Konkurs und ich habe ein paar Jahre im Verkauf gearbeitet. Das war aber nichts für mich. Die Suche nach einer Stelle in der Technik war als Frau damals sehr schwierig.“

Frau und Männer bauen Yacht Frauen Technik

ORF

30 Prozent der Belegschaft bei LIST GC sind weiblich

Bei „List GC“ machte Kerstin Riegler eine Ausbildung zur technischen Zeichnerin und plant die Beleuchtung sowie Metallteile in der Innenausstattung von Yachten. Im Bezirk Wiener Neustadt hat das Förderprogramm des Arbeitsmarktservice die höchste Erfolgsquote. „Wir können 90 Prozent der Frauen, die das Programm machen, in der Region Wiener Neustadt innerhalb von drei Monaten auf einen fixen Arbeitsplatz bringen“, sagt der dortige Bezirksstellenleiter des AMS, Georg Grund-Groiss, gegenüber noe.ORF.at. Auf ganz Niederösterreich gerechnet liegt diese Zahl bei 70 Prozent.

Andrea List-Margreiter, Bezirksstellenleiterin der Wirtschaftskammer in Wiener Neustadt, bemerkt aber einen positiven Trend: „Vor allem bei der Lehre drängen Mädchen in diese typischen Männerberufe. Oft gilt nur die Matura als angesehen, aber mit einer Lehre kann man genauso die Matura nachholen und ein Studium beginnen.“

Von der Modeschule in die Produktion

Frauen in der Technik zu fördern beginnt schon bei der Unternehmenskommunikation, sagt „List GC“-Geschäftsführerin Theresa Ludwiger-List: „Wir versuchen unseren Frauenanteil zu steigern. Wir möchten Frauen konkret ansprechen. Zum Beispiel schreiben wir das in die Stellenausschreibungen direkt rein, damit wir Frauen ermutigen, sich zu bewerben.“

So kam auch Gudrun Kainz in den Betrieb. Auch bei ihr war der Weg in die Technik nicht von Anfang an klar: „Begonnen habe ich sozusagen klassisch mit einer Modeschule, dann kam ich in einen Textilkonzern. Ich habe mich dann in der technischen Produktion weiterentwickelt. Als der Textilkonzern zumachen musste, habe ich mit über 50 nach einer neuen Arbeitsstelle gesucht.“ Heute steuert und plant sie die Produktion des Yachtausstatters.

Die Lehrberufe in Industrie und Technik sind aber noch immer Männerdomänen. 2017 waren in Niederösterreich elf Prozent aller Lehrlinge im Bereich „Industrie“ weiblich, in „Gewerbe und Handwerk“ waren es 16 Prozent. Im Handel waren hingegen 62 Prozent aller Lehrlinge Frauen.

Nina Pöchhacker, noe.ORF.at

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