Von der Schulbank zur Profifußballerin

Neben dem Frauenfußball-Zentrum in St. Pölten wird es ab Herbst 2019 in Niederösterreich eine weitere Ausbildungsstätte für Fußballerinnen geben. Die HAK Amstetten integriert Fußball bei talentierten Schülerinnen in den Stundenplan.

Viele Eltern stehen jede Woche vor diesem Problem: Wie bringe ich die Freizeitaktivitäten der Kinder mit den intensiven Anforderungen des Schulalltags unter einen Hut? Die Handelsakademie Amstetten möchte ab dem kommenden Schuljahr die sportlichen Ambitionen der Jugendlichen mit der kaufmännischen Ausbildung im Unterricht verstärkt kombinieren.

Brigitte Bartmann (3.v.r.), Johann Heuras

ORF

HAK-Direktorin Brigitte Bartmann (3. von rechts) und Bildungsdirektor Johann Heuras (Bildmitte) sehen das Zentrum in Amstetten als Pilotprojekt

Neben dem bereits bestehenden Angebot „HAK plus Sport“, bei dem die Burschen und Mädchen zusätzlich zum regulären Unterricht unter anderem Tennis, Tanzen und diverse Trendsportarten ausüben können, wird es ab dem kommenden Schuljahr ein Leistungszentrum für Frauenfußball in Amstetten geben. Die HAK und HAS Amstetten arbeitete gemeinsam mit der Stadt, dem Niederösterreichischen Fußballverband und dem SKU Amstetten ein Konzept aus, das auch Bildungsdirektor Johann Heuras überzeugte.

„Grundsätzlich hat sich die Kombination von Unterricht und Sport in Amstetten schon lange bewährt. Mit der Aufnahme des Frauenfußballs ist ein weiterer Schritt gelungen, die schulische Ausbildung zu fördern und gleichzeitig die sportlichen Talente zu fördern“, meinte Heuras zum Pilotprojekt in Niederösterreich. In den kommenden Jahren soll es diese Zentren in allen Regionen des Bundeslandes geben.

Mehrere Trainingseinheiten pro Woche

HAK-Direktorin Brigitte Bartmann möchte mit dem Zentrum talentierten Mädchen den Weg in den Profifußball ermöglichen. „Ich glaube, es ist ein sehr attraktives Angebot für 14-jährige Mädchen, die ihren Lieblingssport mit einer Ausbildung an der Handelsakademie oder Handelsschule kombinieren möchten.“ Interessentinnen müssen zunächst bei einem Test am 25. Jänner die Aufnahmekriterien für die Schule erfüllen und auch bei einem Sichtungstraining auf dem Fußballplatz überzeugen.

Dominik Thalhammer

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Frauenfußball-Teamchef Dominik Thalhammer kommt am Freitag nach Amstetten

Im Erfolgsfall beginnt ab dem Schuljahr 2019/2020 die Ausbildung. Das Training wird mindestens viermal pro Woche in den Stundenplan integriert und von professionellen Trainern der Landesverbands-Ausbildungszentren (LAZ) und Betreuern des SKU Amstetten abgehalten. Die Spielerinnen werden beim SKU gemeldet und haben damit auch die Möglichkeit, in der Meisterschaft für Amstetten zu spielen.

„Erhoffen uns Impulse“

„Wir erhoffen uns dadurch Impulse für unseren Frauenfußball und weitere gute Spielerinnen für unser Team“, erklärt Gernot Aichinger vom SKU Amstetten. Für Heimo Zechmeister vom Niederösterreichischen Fußballverband ist es wichtig, interessierte Spielerinnen bei der Sportart zu halten. „Im Nationalen Zentrum in St. Pölten haben wir sehr strenge Kriterien. Von 140 Bewerberinnen werden maximal 15 aufgenommen. Regionale Zentren sind daher ein wichtiger Schritt, um noch mehr Spielerinnen ausbilden zu können.“

Die Stadtgemeinde Amstetten stellt die für den Trainings- und Spielbetrieb notwendige Infrastruktur (Plätze und Kabinen) zur Verfügung. Interessierte Mädchen können sich bereits am kommenden Freitag, 30. November, ab 13.30 Uhr beim Stadion des SKU Amstetten über das Frauenfußball-Zentrum informieren. Dann wird auch ÖFB-Frauenfußball-Teamchef Dominik Thalhammer in Amstetten zu Gast sein.

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