Semmering: ÖSV-Damen mit Podesthoffnungen

Österreichs Damen gehen mit Podesthoffnungen in beide Rennen des Weltcup-Spektakels auf dem Semmering. Mit Stephanie Brunner, Anna Veith, Bernadette Schild und Katharina Liensberger hat der ÖSV Top-Läuferinnen am Start.

Verpassen wird das große Heimspiel Slalom-Spezialistin Katharina Gallhuber. „Ihr Ausfall tut sehr weh“, sagte ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum über die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin aus Göstling an der Ybbs (Bezirk Scheibbs). Sie hatte sich vor zwei Wochen ausgerechnet beim Sondertraining auf dem „Zauberberg“ einen Kreuzbandriss zugezogen - mehr dazu in Saison-Aus für Gallhuber nach Kreuzbandriss (noe.ORF.at; 14.12.2018). Während man im Slalom mit Bernadette Schild aber eine weitere potenzielle Podestläuferin hat, fungiert Stephanie Brunner im Riesentorlauf derzeit noch als - fast - alleinige Speerspitze.

Nach den schweren Verletzungen von Anna Veith und Eva-Maria Brem ist die Tirolerin Österreichs stärkste Riesentorläuferin geworden. Und seit die 24-jährige Tuxerin am 24. November im Killington endlich ihren ersten Podestplatz geschafft hat und als erste ÖSV-Läuferin seit über zweieinhalb Jahren auf ein Riesentorlaufpodest gekommen ist, fährt sie noch einen Tick stärker.

Stephanie Brunner zählt zu den Sieganwärterinnen

So stark, dass ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum sie mittlerweile zu den Sieganwärterinnen zählt. „Man hat zuletzt in Courchevel gesehen, wie stark sie ist“, erinnert Kriechbaum an Halbzeitplatz zwei mit nur 0,08 Sek. Rückstand. „Schade dass sie im Finale dann gleich in eine kleine Fehlerkette reingelaufen ist. Noch so ein Lauf wie der erste, und sie ist ganz vorne dabei.“

Stephanie Brunner Weltcup Riesentorlauf Sölden Oktober 2018

APA/EXPA/Johann Groder

„Im Riesentorlauf ist von den Top-Sieben jede Einzelne gut für den Sieg. Und Brunner ist da mittendrin“, sagt ÖSV-Damenchef Kriechbaum über Stephanie Brunner

Am Ende wurde Brunner Sechste. Am Semmering vor erwarteten 10.000 Heim-Fans gegen Shiffrin, Viktoria Rebensburg und Co zu bestehen, ist nun ihr erklärtes Ziel. „Ein Lauf gelingt mir meistens sehr gut. Im zweiten habe ich aber oft kleine Fehler, die man sich für ganz oben nicht erlauben darf“, weiß sie selbst. Brunners Selbstbewusstsein mindert das nicht. „Mit zwei Superläufen kann es schon passieren, dass ich mal ganz oben stehe“, sagte die Tirolerin nach dem Abschlusstraining am Donnerstag auf der Reiteralm.

Wie historisch ein Brunner-Sieg wäre, zeigt die Statistik. Österreichs Damen sind zwar mit 93 Erfolgen immer noch die erfolgreichste Riesentorlauf-Nation. Jene wartet seit Brems letztem Triumph im März 2016 in Jasna aber seit 21 RTL-Rennen auf einen Sieg. Es ist die zweitlängste Durststrecke der ÖSV-Damen in dieser Disziplin.

Brunner könnte das schon am Freitag ändern und damit auch die sechsjährige Sieglosigkeit der ÖSV-Damen auf dem Semmering beenden. „Die Stimmung ist hier immer großartig. Und bisher ist es ja in Österreich sehr gut gelaufen für mich“, gab sich die Sölden-Fünfte zuversichtlich. Kriechbaum traut Brunner viel zu: „Wenn Stephi zwei ausgesprochen gute Läufe zeigt, wird sie früher oder später ganz oben zu finden sein.“

Auch Veith und Liensberger haben Chancen

Hoffnung macht auch, dass Anna Veith im Riesentorlauf wieder stärker wird. Die 29-jährige Salzburgerin ist diesen Winter als Achte in Killington und Siebente in Courchevel schon stark gefahren und hat 2012 - vor ihrer Verletzung - am Semmering auch schon gewonnen. Es war auch der letzte Heimsieg der ÖSV-Damen dort.

Anna Veith Weltcup Riesentorlauf Sölden Oktober 2018

APA/EXPA/Johann Groder

Anna Veith hat schon einen Sieg auf dem Semmering auf ihrem Haben-Konto

Katharina Liensberger wird wie Brunner beide Niederösterreich-Rennen bestreiten. Die 21-jährige Vorarlbergerin reiste mit positiven Gefühlen an, weil sie sich hier vor zwei Jahren erstmals im Slalom für das Finale qualifiziert hat.

Inklusive der seit 1995 ausgetragenen Rennen auf dem Semmering sind gleich fünf der kommenden sieben Weltcups gleichzeitig Heimrennen für die ÖSV-Damen. „Die Motivation muss bei allen Rennen gleich groß sein. Wenn man gewinnen will, sind das alles nur Nebengeräusche“, meinte Kriechbaum vor den Stationen in Flachau und St. Anton. „Aber natürlich es ist es eine zusätzliche Herausforderung, vor Heim-Publikum zu starten.“

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