Die Weihnachtskrippe eines Entertainers
In einem mehr als zwei Meter hohen, wuchtigen dunkelbraunen Wandschrank mit reichhaltigen Schnitzereien befindet sich eine zweistöckige Krippe im orientalischen Stil. Kaufleute mit Kamelen diskutieren zwischen Palmen, Dünen und anderen orientalischen Dorfszenen. Im ersten Stock, auf einem breiten Felsen, bringen ebenso liebevoll und detailreich geschnitzte Weise aus dem Morgenland dem Jesuskind ihre Geschenke dar.
Entdeckt hat Johannes Heesters diese heute fast 100 Jahre alte historische Krippe in einem Museum in Bayern, als er vor Jahrzehnten mit einem Krippenschnitzer unterwegs war, erzählt seine Tochter Wiesje Herold-Heesters gegenüber noe.ORF.at: „Die will ich haben, soll er ausgerufen haben. Die sei aber unverkäuflich, antwortete sein Begleiter. Ich weiß nicht, was er dafür bezahlt hat - schließlich hat er sie bekommen.“ Gefertigt hat diese Krippe 1920 der berühmte bayrische Bildhauer und Krippenschnitzer Sebastian Osterrieder (1864 - 1932).
Vom Wäscheschrank zu Jesu Herberge
Die Krippe passt hervorragend in den imposanten Wandschrank, als wären sie füreinander angefertigt worden. Dem ist aber nicht so, erklärte Herold-Heesters. Der reich geschnitzte Schrank sei für Bettwäsche und Tischtücher für die Wiener Wohnung angeschafft worden. Weil sich aber religiöse Motive auf dem Schrank zeigen, habe Heesters eines Tages beschlossen, er wolle eine Krippe hineinsetzen.
Die heute 86-jährige Tochter von Johannes Heesters hat die Krippe von ihrem Vater geerbt. Sie wohnt seit langem in Perchtoldsdorf und arbeitete hier als Klavierpädagogin. Vor rund einem Jahr schenkte sie die wertvolle Krippe der Pfarre Perchtoldsdorf. Sie sagt, ihr Vater würde sich sehr darüber freuen, dass seine Krippe in der schönen Perchtoldsdorfer Pfarrkirche einen Ehrenplatz gefunden habe.
Links:
- Pfarre Perchtoldsdorf
- Johannes Heesters (Wikipedia)
- Sebastian Osterrieder (Wikipedia)