Nöhagen: Ein Dorf braut sein eigenes Bier

Den Bürgern des 300-Einwohner-Orts Nöhagen bei Weinzierl am Walde (Bezirk Krems) ist Bier aus dem Supermarkt zu langweilig. So kämpft das kleine Dorf gegen das Einheitsbier wie einst die Gallier gegen die Römer und braut sein eigenes Bier.

„Biertrinken tut jeder gerne, ein selbstgebrautes noch viel lieber“, sagt Andreas Egger, einer der Initiatoren der „Ersten Nöhagener Braugenossenschaft“. Mit knapp 60 Mitgliedern ist fast aus jedem Nöhagener Haushalt ein künftiger Bierbrauer dabei. „Es geht um die Gemeinschaft. Das ganze Dorf braut jetzt sein eigenes Bier“, so Egger.

Bei einem gemeinsamen Ausflug zu einer Brauerei ist die Idee entstanden. Seither sind die Nöhagener von ihrem Vorhaben, selbst Bier zu brauen, begeistert. Man will damit vor allem die örtlichen Vereine stärken. „Sie können bei uns das Bier günstiger kaufen und haben dadurch eine höhere Spanne und nehmen mehr ein“, erklärt Neo-Bierbrauerin Esther Egger-Rollig.

Ein Dorf braut Bier Nöhagen

ORF / Neuhofer

Nöhagen will sein eigenes Bier brauen

Erster Braugang erfolgt Ende April

Zu kosten gibt es noch nichts, denn der erste Braugang findet erst Ende April statt - genau rechtzeitig, damit beim Nöhagener Sonnwendfeierfest der erste Anstich erfolgen kann. Bis dahin gibt es aber noch einiges zu tun: Denn zunächst wird die künftige Brauerei eingerichtet. Dafür bietet der Tennisverein einige freistehende Räume an. „Das ist eine Win-Win-Situation. Durch die zusätzliche Nutzung wird auch der Tennisplatz auch wieder belebter“, erklärt Leopold Kargl vom örtlichen Tennisverein.

Bierbrauen verbindet in Nöhagen die Generationen. Die neunjährige Leonie Kargl darf zwar der Mama nur über die Schulter schauen, sie weiß aber schon genau, wie das echte Nöhagener Bier schmecken soll: „Nach Cola“. Da verzieht Mama Siegrid nur den Mund. Bis zum ersten Anstich hat man glücklicherweise noch etwas Zeit zum Ausprobieren.

Peter Neuhofer, noe.ORF.at

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