Wr. Neustadt: Innenstadt unter Druck

Ein durchwachsenes Ergebnis stellt eine Studie der Beratungsfirma „Standort+Markt“ den Innenstädten aus. In Niederösterreich wurden St. Pölten, Krems, Baden und Wr. Neustadt analysiert. In Wr. Neustadt ist der Druck am größten.

Die Zahl der Geschäftswechsel und Leerstände ist laut Studie in Wiener Neustadt besonders hoch. Demnach stehen 15 Prozent aller Handelsflächen in der Innenstadt leer. Das sind dreimal so viel wie im Durchschnitt (5,1 Prozent). Auch die Fluktuationsrate ist mit 18 Prozent fast doppelt so hoch, wie der Mittelwert aller 18 erhobenen Städte (10,9 Prozent). Wiener Neustadt etabliere sich zwar nach und nach zu dem Einkaufsort im südöstlichen Niederösterreich, die Innenstadt spiele aber aus Sicht des Einzelhandels eine untergeordnete Rolle.

In den vergangenen Jahren habe es einige Versuche gegeben, die Innenstadt nachhaltig zu beleben, etwa mit einer neugestalteten Fußgängerzone oder dem Marienmarkt. Anhaltende Geschäftsschließungen und Umstrukturierungen setzten dem innerstädtischen Handelsgefüge aber zu. Ende Dezember schloss etwa die Filiale der Drogeriekette Müller. Eine Entspannung der Situation sei kurzfristig nicht in Sicht, so das Ergebnis der Studie.

Baden und Krems im Mittelfeld, St. Pölten „gesund“

Wesentlich besser schnitten Krems und Baden ab. Sie liegen im Mittelfeld. Die Zahl der leerstehenden Geschäfte stieg gegenüber dem Vorjahr nur leicht an. In beiden Städten wechseln die Geschäfte im Schnitt nur alle neun Jahre den Betreiber. Die biedermeierlich geprägte Innenstadt von Baden rund um den Hauptplatz weise zudem eine überwiegend jährlich konstante Verkaufsfläche von etwa 23.000 Quadratmetern auf, heißt es in der Studie. Weil die Geschäfte meist sehr klein oder denkmalgeschützt sind, seien sie für Handelsketten unattraktiv, weswegen es viele Einzelbetriebe gebe.

„Gesund“ sei die Innenstadt laut Studie in St. Pölten. Beim Einzelhandel gibt es neben der Innenstadt mit integriertem Einkaufszentrum (City Shopping Promenade) zwei Konkurrenten außerhalb der Innenstadt(Mariazeller Straße und Traisenpark). Der Einzelhandelsanteil ist mit 81 Prozent im Zentrum aber deutlich überdurchschnittlich. Der Österreich- Schnitt liegt bei 72 Prozent. Die Zahl der freistehenden Flächen liegt nur bei 3,7 Prozent.

Am besten schneidet bei der Erhebung, für die 18 Städte in Österreich analysiert wurden, die Mariahilferstraße in Wien ab. Ebenfalls als „gesund“ eingestuft wurden nach St. Pölten die Landstraßer Hauptstraße (Wien), Innsbruck, Linz und Leoben (Steiermark). In der Krise befinden sich neben Wiener Neustadt auch Klagenfurt und die Favoritenstraße in Wien. Zu den „Gewinnern“ zählt Villach (Kärnten), wo im Vorjahr große leerstehende Flächen weitervermittelt werden konnten.

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