Neues Stadtmarketing will Krems beleben

Ein neu gegründetes Stadtmarketing will die Kremser Innenstadt neu beleben, mehr als 640.000 Euro sollen in das Projekt gegen Geschäftssterben fließen. Die Stadt hatte zuletzt mit leerstehenden Geschäftsgebäuden zu kämpfen.

Nach der Absiedelung der Libro-Filiale in der Kremser Fußgängerzone ist nun fix, dass auch die Drogeriekette Müller direkt nebenan auszieht. Außerdem dürfte das Schuhgeschäft Reno gegenüber absiedeln, heißt es. Das Modegeschäft Steinecker zieht aus den derzeitigen Räumlichkeiten in der Oberen Landstraße aus und ist ab kommendem August im neuen Zentrum im Steiner Tor zu finden. Es gibt einige Veränderungen in der Kremser Innenstadt, die Stadteinwohner beschäftigt das.

„Für uns Kremser ist das katastrophal“, sagte eine Passantin beim Lokalaugenschein gegenüber noe.ORF.at am Donnerstagvormittag, sie spricht dabei von den Leerständen. „Das ist absolut traurig für die Leute hier in Krems“, sagte ein Mann. Für die Kremser ist das Thema emotional, weiß auch Alfred Pech. Er wurde als Geschäftsführer der neuen Stadtmarketing Krems GmbH eingesetzt, die zu 70 Prozent im Eigentum der Stadt steht: „Die Kremser lieben ihre Stadt, sie stehen zu ihr und sind daher auch sehr kritisch“.

Leerstand in Krems neues Stadtmarketing Pech

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Nach dem Auszug von Libro (l.) steht das Gebäude derzeit leer. Die Drogeriekette Müller nebenan wird ebenso absiedeln

Die Erwartungen der Kremser seien groß und nicht zuletzt deshalb stehe das Stadtmarketing vor einer großen Herausforderung. „Wir wissen, dass es wahnsinnig schwierig ist, hier Geld zu verdienen und Frequenzen in die Stadt zu bringen“, sagte Pech. Dennoch denke er, „dass Krems grundsätzlich das Potenzial hat, das zu schaffen und internationale Signale zu setzen“, so Pech.

Hohe Mietpreise schrecken Betriebe ab

In der Vergangenheit dürften vor allem zu hohe Mietpreise in der Kremser Fußgängerzone Betriebsansiedlungen verhindert haben. „Da wird zwischen 3.000 und 6.000 Euro Miete verlangt, das ist einfach zu viel“, erzählte eine Angestellte in einem Modegeschäft. Alexandra Boldizsar, die in einer Parallelstraße der Fußgängerzone ein Geschäft betreibt, meinte im Gespräch mit noe.ORF.at: „Wir sind hier mit unserem Vermieter gesegnet, aber wir haben uns auf der Landstraße erkundigt und das ist dort einfach unfinanzierbar.“ Es fehle dort jedoch an ausreichend kaufkräftigem Publikum, um die hohen Mieten auch finanzieren zu können.

Leerstand in Krems neues Stadtmarketing Pech

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Alfred Pech ist der Geschäftsführer des neuen Stadtmarketings in Krems

Modelle, bei denen die Stadtgemeinde etwas zur Miete beisteuern würde, hätten sich nicht bewährt, sagte der Kremser Bürgermeister Reinhard Resch (SPÖ). Stattdessen möchte er den Fokus auf „Attraktivierung“ setzen. Man müsse es „für Hausbesitzer interessant machen, etwa zu renovieren und zu vermieten.“ Stadtmarketing-Geschäftsführer Pech sprach zudem die Möglichkeit des Verkaufs an: „Zahlreiche Investoren haben Interesse an Kremser Objekten.“ Krems habe hier die Chance, „einen neuen Sprung zu machen“, sagte Pech.

Neues Stadtmarketing startet am Freitag

Bürgermeister Resch sei es ein Rätsel, dass die Kremser Innenstadt, die „wirklich toll ist, mit so einem negativen Touch geschmückt wird“, und betonte, dass Krems im Gegensatz zu anderen niederösterreichischen Innenstädten nicht allzu schlecht dastehe und verwies auf eine aktuelle Studie der Beratungsfirma „Standort+Markt“.

Diese hatte Krems kürzlich im Mittelfeld platziert, in Wiener Neustadt etwa sei die Situation in der Innenstadt angespannter, hieß es darin - mehr dazu in Wr. Neustadt: Innenstadt unter Druck (noe.ORF.at; 27.2.2019). Für das neue Stadtmarketing dürfte es dennoch genug zu tun geben, am Freitag beginnt es offiziell seine Arbeit.

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