234 Landesgalerien im Kleinformat

Beim Projekt #MyMuseum waren Kinder und Jugendliche gefordert, ihre eigene Kreativität in das neue Landesmuseum einfließen zu lassen. Die 234 Ergebnisse sind im Rahmen des Pre-Opening-Wochendendes präsentiert worden.

Im Zentrum des Kunstprojekts steht der sogenannte Bernhard. Es ist ein etwa 30 Zentimeter großes Kartonmodell der neuen Landesgalerie, benannt nach dem Architekten Bernhard Marte. Aufgabe der Kinder und Jugendlichen war es, dieses schlichte Modell in Workshops möglichst kreativ zu bearbeiten und eine eigene Note einfließen zu lassen. Etwa 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter zwischen sechs und 18 Jahren wurden gezählt, darunter etwa 1.700 Schülerinnen und Schüler.

„Die Grundidee hinter diesem Projekt war, mit unserem Publikum, mit den Menschen, die dieses Museum besuchen werden, von Anfang an, schon in der Bauphase, zusammenzuarbeiten“, sagt Kurator Günther Oberhollenzer. Zum Auftakt des Projekts besuchte er im Herbst gemeinsam mit Christian Bauer, dem künstlerischen Direktor der Landesgalerie, zahlreiche Schulen in ganz Niederösterreich.

Bei der Ausstellungseröffnung im Rahmen des Pre-Opening-Wochenendes des neuen Museums zeigt sich Oberhollenzer nun von der bewiesenen Kreativität begeistert. „Für mich war es unglaublich spannend und auch sehr herausfordernd, in Schulklassen mit Zwölfjährigen über zeitgenössische Kunst zu diskutieren", sagte er im Gespräch mit noe.ORF.at. „Ich fand die Unverblümtheit, die Direktheit, die Emotionalität, auch die Sinnlichkeit in diesen Diskussionen unglaublich berührend.“ Im Rahmen des Projekts habe man zahlreiche interessante Ideen zur neuen Landesgalerie gesammelt: „Wir haben einiges gehört, es war von einem eingedrehten, schiefen Haus die Rede, von Segeln oder anderem.“ Er will nun aus allen gesammelten Eindrücken lernen.

Schlichte und farbenfrohe „Bernhards“

Vor allem für die Schülerinnen und Schüler aus der Umgebung wurde so die Möglichkeit geschaffen, sich noch näher mit dem Bau zu beschäftigen. „Wir fahren ja jeden Tag mit Bussen vorbei und als wir das von Grund auf gesehen haben, ohne die Pläne zu kennen, war der erste Eindruck schon überraschend und interessant“, sagt etwa die 13-jährige Claudia Blauensteiner aus dem BRG Ringstraße in Krems. Ihr gefällt die äußere Form des neuen Museums. Gemeinsam mit ihrer Gruppe gestaltete sie deshalb „einen sehr schlichten ‚Bernhard‘, sehr reduziert, nur mit Edding, ohne jeglichen Schnickschnack.“

Ein gegensätzliches Modell kommt von einer anderen Schülergruppe des Gymnasiums. „Wir sind einfach mit den Farben losgestartet“, erzählt die ebenfalls 13-jährige Ella Hryzak. „Und dann haben wir auch Broschüren draufgeklebt. Für jeden sieht ja Kunst anders aus und wir wollten einfach sehen, was rauskommt.“ An diesem Projekt beteiligt war auch ihr Mitschüler Simon Mayer, der es „cool“ finden würde, „wenn sich das Museum irgendwie verändern könnte, in einen der ‚Bernhards‘.“ Ihm würde es gefallen, wenn man künftig Bilder der unterschiedlichen „Bernhards“ auch auf die Fassade projizieren würde.

Vom 5. bis zum 24. März stehen diese „Bernhards“ noch in der Landesgalerie. Danach entstehen dort die regulären Ausstellungen. Bis zu deren offizieller Eröffnung am 25. Mai wird dann ein Teil der Werke als in Geschäfte, Schulen, Partnerinstitutionen der Landesgalerie und Privaträumlichkeiten geschickt - als „Botschafter“, wie es heißt.

Felix Novak, noe.ORF.at

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