Gemeindebund will Schularzt abschaffen

Wenn es nach dem Gemeindebund geht, soll der Schularzt bald der Vergangenheit angehören, denn das derzeitige System sei „unübersichtlich und ineffizient“. Künftig soll alles über Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen in den Ordinationen laufen.

Derzeit laufen Verhandlungen in der Regierung, den Mutter-Kind-Pass grundlegend zu reformieren. Unter anderem soll er bis zur Volljährigkeit erweitert werden. Im Zuge dessen könnten alle Untersuchungen über den Mutter-Kind-Pass vereinheitlicht werden, forderte Alfred Riedl (ÖVP), Präsident des Niederösterreichischen Gemeindebunds. Das seiner Meinung nach ineffiziente Schularztsystem könnte damit aufgelöst werden, so Riedl im Gespräch mit noe.ORF.at.

Einerseits sei das Schularztwesen in jedem Bundesland anders organisiert, und andererseits gebe es keine Gesundheitsdaten, die in der Folge volkswirtschaftlich verwertet werden könnten, kritisierte er: „Gesundheitsexperten sagen, das ist ein Wahnsinn, dass hier nichts dokumentiert ist. Deshalb glauben wir, das gehört geändert."

Dokumentationen über Mutter-Kind-Pass

Immerhin koste das Schularztsystem Bund, Land und Gemeinden jährlich bis zu 40 Millionen Euro. Das reiche von der Organisation über die Ausstattung von Räumlichkeiten in den Schulen bis hin zur Durchführung der Untersuchung. Diese Ausgaben brächten wegen der fehlenden Dokumentation der Daten keinen Mehrwert, so Riedl. Laut dem niederösterreichischen Gemeindebund-Präsident komme es außerdem immer wieder zu Doppelgleisigkeiten, die auch im Sinne der Steuerzahler vermeidbar seien.

Das Modell des Gemeindebunds sieht vor, dass es keine Untersuchungen in den Schulen mehr geben soll, sondern alles in die Ordinationen der Ärzte verlegt und über den Mutter-Kind-Pass genau dokumentiert werde. Mit den Daten sei es dann möglich, gezielt bundesweite, aber auch regional heruntergebrochene Gesundheitsprojekte und Schwerpunkte zu starten, mit denen vor allem die Prävention gestärkt werde, sagte Riedl. Die Reform des Mutter-Kind-Passes soll jedenfalls in den nächsten Monaten finalisiert werden.

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