Caritas startete Projekt für Frauengesundheit

Um dem höheren Gesundheitsrisiko von Frauen mit Migrationshintergrund gegenzusteuern, hat die Caritas gemeinsam mit der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse ein Projekt für deren Gesundheitsstärkung gestartet.

„Wer Frauen stärkt, stärkt die ganze Familie“, betonte Caritas Präsident Michael Landau am Mittwoch bei der Pressekonferenz in Wiener Neustadt. Dort wurde das neue Projekt „Wir begleiten Gesundheit“ vorgestellt. Mit der neuen Initiative soll die Gesundheitskompetenz und -vorsorge von Frauen mit Migrationshintergrund gestärkt werden, indem sie Informationen über Gesundheit, Bewegung und Ernährung erhalten.

Frauen als „wichtige Multiplikatorinnen“

Laut Landau sei Gesundheit eine Grundvoraussetzung für gelungene Integration und die Teilnahme am sozialen Leben. „Umso wichtiger ist es, dass sich Frauen mit Mitgrationshintergrund im östereichischen Gesundheitssystem und seinen Einrichtungen zurechtfinden“, sagte er. Grund dafür sei, dass Frauen wichtige Stützen in ihren Familien darstellen. „Frauen sind Multiplikatorinnen, die das Gesundheitswissen an ihre Familien und Communities weitergeben. So tragen sie zu einem selbstbestimmten Leben bei“, betonte Landau.

Jan Pazourek, Barbara Fischer-Perko von der NÖGKK, Teilnehmerin Jawaher A., Christiane Stofner , Michael Landau

Stefanie Steindl

NÖGKK-Generaldirektor Jan Pazourek, Barbara Fischer-Perko von der NÖGKK, Teilnehmerin Jawaher A., Christiane Stofner und Caritas-Präsident Michael Landau (v.l.)

82 Frauen nehmen an dem Projekt teil

Geleitet wird das Projekt vom Caritaszentrum für Frauengesundheit in Wiener Neustadt, das seit 2012 interkulturelle Gesundheitsprojekte für Frauen und Mädchen durchführt. Mehrsprachige und interkulturelle Gesundheitstrainerinnen unterstützen dabei Frauen mit Migrationshintergrund bei dem Erlernen von neuen Kompetenzen in Sachen Gesundheit. An dem Projekt „Wir begleiten Gesundheit“ nehmen an den drei Standorten Wiener Neustadt, Baden und Ternitz derzeit 82 Frauen teil.

Die Teilnehmerinnen profitieren in vieler Weise von diesen Angeboten, heißt es. „Wir bekommen viel Information, die wir im Alltag verwenden, weil wir ein gesundes Leben führen möchten“, sagte Teilnehmerin Zahra Borhani aus Afghanistan. Sie könne nun mit ihrer Familie zum Arzt gehen und diese dabei unterstützen. Auch über gesunde Ernährung und Sport habe sie bereits viel gelernt, sagte sie.

Nebeneffekt der sozialen Gesundheitsstärkung

Die Kursinhalte beinhalten neben generellen Krankheitsbildern und psychischer Gesundheit auch die soziale Gesundheitsstärkung. So biete das Projekt für die Frauen eine gute Plattform, sich auszutauschen, teilte die Leiterin des Zentrums für Frauengesundheit Wiener Neustadt, Chrstiane Stofner mit.

„Die Frauen merken, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind. Sie tauschen sich aus und unterstützen sich gegenseitig“, sagte sie. Auch Freundschaften würden durch das Projekt entstehen. „Die Frauen haben wichtige Beziehungen in ihren Heimatsländern verloren. Umso wichtiger ist es, dass sie hier wieder Beziehungen und Freundschaften aufbauen können. Das passiert in den Kursen nebenbei, ist aber von ganz essentieller Bedeutung“, sagte Stofner.

„Keine Grenzen bei der Gesundheit“

Die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse (NÖGKK) finanziert das Projekt. NÖGKK-Generaldirektor, Jan Pazourek, betonte am Mittwoch die Wichtigkeit der Integrationsarbeit. „Gesundheit darf auf keine Grenzen stoßen. Es gehört zu den Kernaufgaben einer Sozialen Krankenversicherung, besonders vulnerablen Gruppen zu helfen oder Programme zu etablieren, die sicherstellen, dass Gesundheitschancen gleicher verteilt sind“, sagte er. Mit der Caritas sei die richtige Partnerin dafür gefunden worden. Sie könne mit ihrem Wissen und ihren Möglichkeiten eingreifen und helfen.

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