Aufregung um Schlägerungen am Bisamberg

Die Stadt Wien hat ihren Wald auf dem Bisamberg durchforstet und Bäume geschlägert. Wegen der kahlen Stellen häufen sich Beschwerden. Die Gemeinde Bisamberg sei im Vorfeld nicht informiert worden, heißt es. Die MA49 widerspricht.

Der Bisamberg gehört zu den Marktgemeinden Bisamberg, Langenzersdorf und Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg) sowie zum Teil zu Wien-Floridsdorf. Wanderer, Mountainbiker und Spaziergänger, die vergangene Woche am Berg unterwegs waren, hätten sich häufig bei der Gemeinde Bisamberg beschwert, „weil so viele Bäume geschlägert wurden“, heißt es.

Allerdings ist die niederösterreichische Gemeinde für die Schlägerungen nicht verantwortlich, da diese in den Teilen des Waldes durchgeführt wurden, die der Stadt Wien gehören. Bürgermeister Günter Trettenhahn (ÖVP) veröffentlichte deshalb auch ein Facebook-Posting, um die Situation zu klären.

„Durchforstung, um Bestand zu stabilisieren“

Er selbst habe auch erst durch die Beschwerden von den Schlägerungen erfahren. „Wenn es forstliche Arbeiten gibt, aus welchem Grund auch immer, möchten wir informiert werden“, kritisiert Günter Trettenhahn. Laut ihm seien auf einer Fläche von elf Hektar Bäume, vor allem Eschen, geschlägert worden. Dabei sei auch schweres Gerät zum Einsatz gekommen.

„Das war einerseits notwendig wegen des Eschensterbens, andererseits war es eine Durchforstung, um den Bestand zu stabilisieren“, sagt Andreas Januskovecz, Forstdirektor der Stadt Wien und Leiter der Abteilung MA49. Es handle sich um Forstarbeiten, die den Bestand stärken oder gleichhalten, sagt Januskovecz. Dass Gemeinden darüber verständigt werden sei nicht üblich, „wir haben aber den Vizebürgermeister informiert“, entgegnet er.

Schlägerungen Bisamberg Eschen

Marktgemeinde Bisamberg

Der Großteil der Stämme und Äste ist mittlerweile abtransportiert

Ein Wald – Zwei Herangehensweisen

In den Waldteilen, die zur Gemeinde Bisamberg gehören, wurde die Situation anders bewertet: „Wir haben das so gelöst, dass wir die Eschen nur entlang der markierten Wege entfernt haben, damit sie nicht auf Wanderwege stürzen“, sagt Bürgermeister Trettenhahn. Welche forstlichen Arbeiten in einem Wald durchgeführt werden bleibt aber letztlich dem Eigentümer überlassen.

Der Bisamberg gilt als eines der artenreichsten Gebiete Österreichs und ist seit 1998 Europaschutzgebiet. Diese sind auch als Natura2000-Gebiete bekannt. Da es sich um sogenannte Pflegemaßnahmen handle, seien die Schlägerungen mit den Bedingungen solcher Schutzgebiete im Einklang gewesen, heißt es bei der für den Umweltschutz zuständigen MA22. Wie viel Holz geschlägert wurde, ist noch nicht klar.

Nina Pöchhacker, noe.ORF.at

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