museum gugging: Neues von August Walla

Ab 25. April widmet das museum gugging (Bezirk Tulln) August Walla eine Schau, die erstmals auch sein textiles Schaffen ins Zentrum rückt. Der 2001 verstorbene Künstler ist für seine Beschäftigung mit unterschiedlichen Medien bekannt.

In der Ausstellung „walla. foto.text.=ilien.!“ werden sowohl Fotografien und Schriften als auch erstmals textile Arbeiten des Gugginger Künstlers August Walla (1936-2001) zu sehen sein, außerdem werden bisher noch nie gezeigte Arbeiten aus den Gugginger Archiven präsentiert.

Sein „Nischenleben als gesellschaftlicher Außenseiter“ war Quelle für einen nicht enden wollenden Wörterstrom des Künstlers, so Autorin Gisela Steinlechner, die den Künstler porträtierte. Er überzog Blechtafeln und Straßen ebenso mit Schriftzeichen, Wörtern und Symbolen wie Zimmerwände, Kochtöpfe oder Textilien. „Sein selbsterschaffenes privatmythologisches Universum, eine eigens entwickelte Kunstsprache, Embleme und Symboliken auf einer Vielzahl von Medien machen August Walla zu einem der vielseitigsten Künstler des 20. Jahrhunderts“, so Ausstellungskurator Johann Feilacher.

Der Künstler war oft Teil seiner Inszenierungen

In seinem mythisch-magischen Universum mit einer vielgestaltigen Götterwelt zeigte August Walla oft selbst Präsenz und wurde so ein Teil seiner Werke. Diese Momente wurden in vielen Fällen von seiner Mutter fotografisch festgehalten und werden ebenfalls ab 25. April im museum gugging gezeigt.

Ausstellungshinweis

„walla. foto.text.=ilien.!“, von 25. April bis 1. September, museum gugging, Maria Gugging, dienstags bis sonntags 10.00 bis 18.00 Uhr

Die Ausstellung versteht sich als Einladung, in die Welt des Gugginger Universalkünstlers einzutauchen und sich mit seinen Göttern, Teufeln, Symboliken, Sprachen und Schriften auseinanderzusetzen. Dabei sind Ausdrücke der Überwindung des Todes ein ebenso zentrales Moment wie seine Beschäftigung mit mythologischen Themen und Inhalten des täglichen Lebens, wie etwa dem Essen.

Walla überlebte Fürsorgeanstalt Am Spiegelgrund

August Walla wurde am 22. Juni 1936 geboren und wuchs bei seiner Mutter und seiner Großmutter auf. Als er sechs Jahre alt war, starb seine Großmutter. Deren Tod prägte maßgeblich seine späteren Werke. Walla lebte aufgrund von „Auffälligkeiten“ zwischen seinem siebenten und neunten Lebensjahr in Anstalten, darunter auch in der Jugendfürsorgeanstalt Am Spiegelgrund auf der Bumgartner Höhe in Wien, die wegen Euthanasieverbrechen der Nationalsozialisten in die Geschichte einging. Ein bestandener Intelligenztest konnte Walla dort vermutlich das Leben retten.

Anerkennung als Künstler erhielt August Walla von Leo Navratil, Psychiater der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Gugging, in der sich Walla zwischen den Jahren 1952 und 1975 insgesamt sechs Mal aufhielt. Überall, wo der Künstler je gewohnt hatte, gestaltete er sein gesamtes Umfeld: Walla übersäte Möbel, Wohnungen und Gärten mit seinen Inschriften, Symbolen und Emblemen.

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