Bürgerinitiative wehrt sich gegen Breitspurbahn

Eine Bürgerinitiative im Bezirk Bruck an der Leitha und im Burgenland will gegen eine Verlängerung der Breitspurbahn aus der Slowakei nach Österreich mobil machen. Mehrere Bürgermeister kündigten Aktionen an.

Sie wollen Unterschriften gegen das Vorhaben sammeln, kündigten am Freitag gleich mehrere Bürgermeister und Mandatare aus Niederösterreich und dem Burgenland an. Sie kritisierten in Bruckneudorf (Burgenland) vor Journalisten, dass es zum Projekt eine Absichtserklärung, aber keine konkreten Informationen gebe.

Gerhard Weil, Bürgermeister in Bruck an der Leitha (SPÖ), befürchtet, dass die gesamte Region - ob Parndorfer Platte, Leithagebirge oder Brucker Becken - von den Ausbauplänen betroffen wäre. Von Bruck an der Leitha, dessen Bahnhof sich in Bruckneudorf befindet, sei ein zweigleisiger Korridor zum Flughafen geplant. „Ich brauche nur Eins und Eins zusammenzählen, dass dann heute oder morgen irgendwann vielleicht die Breitspur von Osten dort drauf kommen soll“, meinte Weil.

Er habe zum Thema Breitspur deshalb eine Anfrage an Niederösterreichs Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) gestellt, berichtete der SPÖ-Landtagsabgeordneter Rainer Windholz. Unter anderem wolle er wissen, wie der aktuelle, dem Land Niederösterreich bekannte Planungsstand zu dem Vorhaben sei und welche Position das Land NÖ gegenüber der ÖBB Infrastruktur AG vertrete.

Auswirkungen auf Natur und Umwelt befürchtet

„Es hat in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Indizien gegeben, dass die Breitspurtrasse durch den Bezirk Neusiedl führen soll und ein Terminal im Bereich Parndorf, Neudorf, Bruckneudorf, Bruck an der Leitha entstehen soll - mit einer immensen Dimension“, sagte der burgenländische Landtagsabgeordnete Kilian Brandstätter (SPÖ). Er warnte vor einem „riesengroßen Industriegebiet“, das entstehen würde.

Folgewirkungen für die Bezirke Neusiedl am See und Bruck an der Leitha wären unter anderem „Hunderte zusätzliche Lkw“, weil man nicht von einem Transport von Schiene zu Schiene sprechen könnte, sowie eine enorme Feinstaubbelastung. Um Natur und Umwelt zu schützen, habe man über die Landesgrenzen hinweg eine überparteiliche Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Jeder sei eingeladen, mitzuarbeiten, hieß es. In den kommenden Monaten wolle man Aktionen organisieren, „um gegen dieses Wahnsinnsprojekt mobil zu machen, es ist fünf vor zwölf“.

„Wir wollen die Breitspurbahn nicht und wir brauchen sie nicht“, stellte auch der Bruckneudorfs Ortschef Gerhard Dreiszker (SPÖ) fest. Bruckneudorf habe nur mehr ein Ausflugsgebiet, das, in Richtung Parndorf gelegen, zum Wandern oder Radfahren einlade. Ansonsten sei man vom Bundesheer-Truppenübungsplatz und von der Leitha umgeben. „Wenn da der Bahnhof kommt, dann ist es vorbei mit Bruckneudorf, mit der Lebensqualität.“

Der Parndorfer Gemeindevorstand Wolfgang Daniel (LIPA) verwies auf ein Dokument zur Verkehrsplanung, welches Parndorf trotz schriftlicher Anfrage des Bürgermeisters nicht zur Verfügung gestellt worden sei. Beunruhigend sei, dass darin von fünf Varianten für die Breitspurbahn, von denen noch vor einem Jahr die Rede gewesen sei, nur mehr jene Variante erwähnt werde, welche die Region Parndorfer Platte und den Bezirk Bruck betreffe.

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