Bergrettung warnt vor gefährlichen Bedingungen
„Zur jetzigen Zeit im Frühling passiert es immer wieder, dass Menschen aufgrund der sehr warmen Temperaturen im Tal keinen Schnee mehr auf den Bergen vermuten“, sagte Ewald Putz, Ortsstellenleiter der Bergrettung Reichenau an der Rax. Das zeige sich dann, wenn Menschen etwa aufgrund ihrer unzureichenden Ausrüstung oder einer falschen Einschätzung der Lage in Schwierigkeiten geraten und einen Notruf absetzen müssen. Die Situation im Rax-Schneeberggebiet sei derzeit unter anderem auch deshalb gefährlich, weil sich vor allem in den Nordflanken weiterhin alter Schnee befinde.
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Die Situation hat sich am Wochenende nochmals verschärft. In der Nacht von Samstag auf Sonntag fielen auf den Bergen bis zu 20 Zentimeter Neuschnee. „Das bedeutet, dass jetzt wieder für einige Tage Lawinengefahr besteht“, so Putz im Gespräch mit noe.ORF.at. Die Gründe dafür liegen sowohl in Windverwehungen als auch in der schlechten Verbindung von Alt- und Neuschnee.
Drei Rettungsflüge in den vergangenen Tagen
Laut Angaben der Bergerettung führen Apps für Freizeitalpinisten immer wieder Jagdsteige an, die nicht gepflegt werden oder aufgelassen wurden. Dadurch würden Menschen am Berg leicht die Orientierung verlieren, sobald vermutete Wege nicht mehr ersichtlich seien. Am Mittwoch hatten sich zuletzt zwei Frauen auf dem Schneeberg von einer Handy-App in unwegsames Gelände verleiten lassen.
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Die beiden Frauen mussten ebenso mit dem Hubschrauber gerettet werden wie ein Mann, der am Donnerstag wegen Konditionsproblemen vom Königschusswandsteig auf der Rax per Helikopter vom Berg gerettet wurde. Am Samstag waren dann drei weitere Alpinisten auf der Rax in Bergnot geraten - mehr dazu in Drei Bergwanderer mit Hubschrauber gerettet (noe.ORF.at; 4.5.2019).
Hubschrauberflüge nicht bei jedem Wetter möglich
Wenn aufgrund der Witterungsbedingungen eine Rettung per Helikopter nicht möglich ist, müssen die Rettungstrupps der Bergrettung zu Fuß ausrücken. „Wir sind sozusagen immer das Back-Up und werden dann aktiv, wenn der Hubschrauber für Einsatzflüge nicht zur Verfügung steht“, sagte Michael Slanar von der Bergrettung Reichenau an der Rax. Die Bergretter raten Alpinisten in den kommenden Tagen und Wochen zu extremer Vorsicht bei Ausflügen in die Berge.
Links:
- Bergrettung will Drohnen nutzen (noe.ORF.at; 3.4.2019)
- Rax: Toter und Schwerverletzter nach Lawine (noe.ORF.at; 23.3.2019)
Hohenberg: Tourengeher bleiben vermisst (noe.ORF.at; 7.1.2019) - Bergrettung Niederösterreich