EU-Geld für Feldhase, Fasan und Co.

Der Niederösterreichische Jagdverband setzt sich die Artenvielfalt ein. Um den Bestand an Rebhühnern, Feldhasen und Fasanen anzuheben, soll es mit EU-Geld Bauern ermöglicht werden, Brachflächen und Hecken anzulegen.

Beim Tag der Jagd des Niederösterreichischen Jagdverbandes standen die Artenvielfalt und Maßnahmen, um die Besätze an Niederwild wie Rebhuhn, Fasan und Feldhasen und damit auch zahlreicher anderer Vogel- und Insektenarten anzuheben, im Mittelpunkt. Seit 2007 sinken die Niederwildbesätze zum Teil dramatisch, ebenso wie jener zahlreicher Singvogelarten, betonte Landesjägermeister Josef Pröll am Mittwochabend im Wiener Donauturm vor rund 140 Gästen.

Rebhuhn

Michael Dvorak/BirdLife Österreich

Das Rebhuhn ist im Weinviertel sehr selten geworden

„Rebhuhn, Fasan, Feldhase und Co. benötigen eine aktive Gestaltung ihrer Lebensräume. Wir im Niederösterreichischen Jagdverband sehen es als unsere Aufgabe, dem Niederwild als Indikator für Biodiversität und die Funktionalität des Ökosystems eine Stimme zu geben. Wir fordern daher eine breite Allianz aus Jägerschaft, Landwirtschaft, Agrarpolitik und Raumplanung“, erläuterte Pröll.

Laut den Forschungsergebnissen der Wildtierbiologin Katharina Semmelmayer, die sie beim Tag der Jagd präsentierte, seien in Österreich die Bestände aller Wildtiere in den letzten beiden Jahrzehnten im Durchschnitt um 60 Prozent gesunken. Nach dem Reden gelte es nun zu handeln, und zwar dringend, appellierte die Wissenschafterin an alle Bevölkerungsgruppen.

EU-Agrarbudget soll Mittel bereit stellen

Auch Josef Pröll forderte ein generelles, gesamtgesellschaftliches Umdenken. Die Verbauung und Nutzung der Landschaften und damit der Wildlebensräume müsse deutlich zurückgehen. „Ebenso sollten wir wieder zu abwechslungsreichen und vielfältigen Landschaften mit Hecken sowie Brach- und Biodiversitätsflächen zurückkehren“, nahm er vor allem die Landwirtschaft in die Pflicht. Er wolle die Chance der Neuverhandlungen des EU-Agrarbudgets nutzen, Ausgleichszahlungen für die Landwirte im Artenschutz zu erreichen.

Doch schon jetzt könnten die einzelnen Landwirte viel mehr von sich aus unternehmen, wurde beim Tag der Jagd betont: Kein verpflichtendes Mähen und Häckseln und wenn, dann ab dem 1. August, von innen nach außen, mit Wildwarngeräten und ohne den Einsatz von Messerwalzen. Das wäre ein wichtiger Beitrag zum Schutz des Niederwildes. Der Landesjägermeister richtete auch einen Appell an die Jägerschaft, im jeweiligen Gebiet Gespräche mit Landwirten und Bürgemeistern zu suchen, wie man mehr für die Artenvielfalt tun könnte.

Musterreviere zeigen, wie es funktionieren kann

Pröll erinnerte auch daran, dass es in Niederösterreich zwölf Musterreviere gäbe wie Großharras und Wildendürnbach (beide Bezirk Mistelbach), die beweisen, wie die Zusammenarbeit aller Interessensgruppen zu mehr Artenvielfalt und damit zu mehr Niederwild führen könne.

„Um weitere Ideen, Konzepte sowie gemeinsame Maßnahmen zu erörtern und zu initiieren, laden wir im Herbst 2019 zu einem Niederwildgipfel ein. Wir müssen abgestimmt, koordiniert und überregional Maßnahmen setzen“, umriss Pröll die kommenden Weichen für das Jahresthema Artenvielfalt des Niederösterreichischen Jagdverbandes.

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