Blutkonserven für den Sommer benötigt

Nur etwa vier Prozent der Österreicher spenden Blut. Im Sommer sind es noch weniger. Gleichzeitig gibt es aber mehr Freizeitunfälle und der Bedarf steigt. Die Landeskliniken starten deshalb eine Spendenoffensive.

Die Blutbank in St. Pölten ist einer der wenigen Orte, an denen man sich freut, wenn Blut fließt. Ein kleiner Stich genügt und schon ist man dabei ein Leben zu retten - für Franz Seiberl aus Gerersdorf (Bezirk St. Pölten) Routine. Er spendet bereits zum 95. Mal Blut. „Mir tut das gut und ich könnte auch danach immer Bäume ausreißen“, sagte er.

Seiberl gehört allerdings einer Minderheit an: Lediglich 3,65 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher spenden Blut. Im Sommer sinkt die Zahl noch weiter. Die Spendenoffensive der niederösterreichischen Landeskliniken soll heuer einen Engpass verhindern.

Blutspendeaktion

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Franz Seiberl (l.) bei seiner 95. Blutspende

Bis Ende Juni finden 30 Blutspendeaktionen in ganz Niederösterreich statt, etwa in Pfarren, Schulen und Feuerwehrhäusern. Man erhofft sich dadurch 10.000 zusätzliche Blutkonserven. Die Initiative wird von den Freiwilligen Feuerwehren unterstützt. „Wir fordern alle unsere 98.000 Mitglieder zum Spenden auf“, sagte Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner.

Alle 90 Sekunden wird eine Konserve benötigt

In den niederösterreichischen Landeskliniken wird im Schnitt alle 90 Sekunden eine Blutkonserve benötigt. Allein im Landesklinikum St. Pölten lag der Bedarf im Vorjahr bei 13.000 Konserven. Im Fall eines Engpasses müssen die Kliniken reagieren: „Wenn es kein Blut mehr gibt, müssen Patienten entlassen werden und geplante Operationen in den Herbst oder Winter verschoben werden. Da sind dann wieder genügend Blutkonserven vorhanden“, sagte Rosemarie Satzinger, stellvertretende medizinische Leiterin der Blutbank St. Pölten.

Für Notfälle und ungeplante Operationen müsse „immer ein Reservepool an Konserven bereitstehen“, so Satzinger. Wenn es dennoch zu einem Engpass kommt, müssen Blutkonserven von der Blutspendezentrale des Roten Kreuzes angekauft werden. Spenden kann grundsätzlich jeder, der gesund und volljährig ist sowie mehr als 50 Kilogramm wiegt. Die medizinischen Kriterien werden vor der Blutspende überprüft.

Blutspendeaktion

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Im oberen, hellen Bereich befindet sich das Blutplasma, unten die roten Blutkörperchen

500 Milliliter Blut spenden

Gespendet wird ein halber Liter Blut. Im Anschluss wird die Blutgruppe bestimmt, das Blut wird getestet und schließlich in rote Blutkörperchen und Plasma aufgetrennt. Das Plasma wird bei minus 40 Grad Celsius schockgefroren und findet vor allem in der Pharmazie Verwendung. Was bei Patientinnen und Patienten in Form der klassischen Blutkonserve ankommt, sind die roten Blutkörperchen. Jene von Franz Seiberl werden nun bei vier Grad Celsius gelagert und sind ab diesem Zeitpunkt 42 Tage haltbar.

Miriam Steiner, noe.ORF.at

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