Flughafen macht laute Flugzeuge teurer

Der Flughafen in Schwechat ändert seine Lärmgebühren. Ab 2020 sollen laute Flugzeuge teurer und leise Flugzeuge billiger werden, kündigte der Vorstand am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten an.

Mit bis zu 1.000 Euro pro Flug für besonders alte Flugzeuge sollen insgesamt 11 Mio. Euro eingenommen werden, die dann Airlines zugutekommen, die in eine moderne Flotte mit leiseren Jets investieren. Auch Flugzeuge, die bei der Landung eine Kurve fliegen und so Wohngebiet meiden können, sollen finanziell entlastet werden.

Der Airport in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) hat erstmals 2010 Lärmgebühren eingeführt. Nun sollen diese „deutlich verschärft werden“, wie Flughafen-Vorstand Julian Jäger sagte. Die AUA werde das trotz ihrer teilweise mehr als zwanzig Jahre alten Boeing 767 nicht umbringen, „das haben wir uns sehr genau angesehen“, so Jäger.

Lärmgebühren sollen auch CO2-Ausstoß senken

Indirekt soll mit den Lärmgebühren auch der CO2-Ausstoß sowie der Kerosinverbrauch gesenkt werden, weil Flugzeuge mit moderneren und leiseren Triebwerken auch effizienter sind. Steuern auf Kerosin oder das Klimagas CO2 sowie „Zwangsmaßnahmen“, um die Erderwärmung abzuschwächen lehnt die Flughafen-Führung ab. Es habe lange gedauert, bis Fliegen für alle möglich geworden und kein Luxusgut mehr sei, sagte Vorstand Günter Ofner.

Es sei falsch zu glauben, dass der Rest der Welt auf unsere Diskussionen Rücksicht nimmt. Allein in China seien 215 neue Großflughäfen mit jeweils mehr als 30 Millionen Passagieren geplant.

Flughafen in Schwechat

ORF.at/Christian Öser

Dritte Piste kann noch einige Jahre dauern

Bis in Wien die ersten Bagger für den Bau der dritten Start- und Landebahn anrollen, werde es noch einige Jahre dauern. Neben der Bundesstraße müsse auch eine Pipeline der OMV verlegt werden und ein Hügel mit 200 Mio. Kubikmeter Erde abgetragen werden. „Die Piste selber ist nur das Schlagobers-Häubchen am Kaffee“, sagte Ofner - mehr dazu in Bis zur dritten Piste dauert es noch Jahre (noe.ORF.at; 19.3.2019).

Auch rechtlich gibt es noch Hürden. So würden sich nach Parndorf nun auch die Gemeinden Bruckneudorf und Neusiedl am See (alle Burgendland) in der Umweltverträglichkeitsprüfung übergangen fühlen. Diese würden unnötigerweise „Sand in das Getriebe streuen“ und das UVP-Verfahren um weitere Hunderttausende Euro verteuern, so Ofner.

Diskussion um Umbenennung in „Niki Lauda Airport“

In der Frage der Umbenennung des Flughafens in „Niki Lauda Airport“ zeigt sich der Flughafen-Vorstand abwartend. „Jeder wird einsehen, dass das keine Sache ist, die man durch Zuruf tun kann“, sagte Ofner im Klub der Wirtschaftspublizisten. Dies sei eine Entscheidung, die nur von der Hauptversammlung, also von den Aktionären der Flughafen Wien AG getroffen werden könne.

Hauptaktionäre sind die Gemeinde Wien und das Land Niederösterreich mit je 20 Prozent. Der australische Pensionsfonds IFM hält knapp 40 Prozent, weitere 10 Prozent der Aktien liegen in einer Mitarbeiterstiftung, der Rest ist in Streubesitz.

Ex-Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), früher Techniker bei der Lauda Air, hatte diese Woche mit der Idee der Umbenennung aufhorchen lassen. „Niki Lauda hätte sich das verdient - und für den Flughafen wäre ein so prominenter Namensgeber eine große Aufwertung“, wurde Hofer in der Gratiszeitung „Heute“ zitiert. Der 70-jährige dreifache Formel-1-Weltmeister und mehrmalige Airline-Gründer Niki Lauda war am 20. Mai 2019 gestorben.

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