Vier Seeadler seit Jahresbeginn vergiftet

Seit Jahresbeginn sind vier streng geschützte Seeadler getötet worden. Es soll sich dabei laut Umweltschutz-Aktivisten um Giftköder gehandelt haben. Die vier Fälle wurden angezeigt.

Die toxikologischen Untersuchungen der toten Seeadler ergaben immer das gleiche Ergebnis: Die Tiere wurden mit Carbofuran vergiftet. Dabei handelt es sich um ein Pestizid, das seit mehr als zehn Jahren nicht mehr in der EU zugelassen ist. Nach Angaben der Naturschutz-Organisation WWF wurden die Adler vorsätzlich vergiftet. Demnach seien Köder ausgelegt worden. Im Umkreis der toten Adler wurden auch andere vergiftete Wildtiere gefunden, etwa Hasen, Katzen und Füchse.

Zwei Seeadler waren mit GPS-Sender ausgestattet

Die vergifteten Seeadler wurden in Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf), in Rabesreith (Bezirk Waidhofen an der Thaya) sowie in Frauenkirchen im Burgenland und zuletzt in Pilsen in Tschechien gefunden. Die zwei Vögel, die in Tschechien und in Burgenland entdeckt wurden, waren mit einem GPS-Sender ausgestattet. Bei ihnen weiß man daher, dass sie aus Niederösterreich stammen.

Seeadler vergiftet WWF Birdlife

Justine Pickett / Papiliophotos.com

Zwei der vergifteten Seeadler stammten aus Österreich, zwei wurden in Niederösterreich gefunden

Jener Seeadler, der zuletzt in Tschechien gefunden wurde, wurde erst am 8. Mai 2018 in Kooperation mit dem Nationalpark Donau-Auen mit einem GPS-Sender ausgestattet. „Als die Sendersignale plötzlich ausgeblieben sind, haben wir die tschechischen Kollegen alarmiert, die das Gebiet kontrollierten, von dem aus die letzten Funkdaten kamen", so Christina Wolf-Petre vom WWF. „Dabei wurde der Adler entdeckt.“

Nur 35 Seeadler-Paare brüten in Österreich

Die Organisationen WWF und BirdLife bitten nun um erhöhte Aufmerksamkeit und darum, Verdachtsfälle zu melden. In Österreich leben nach Angaben des WWF derzeit ganzjährig nur etwa 70 erwachsene Seeadler, also 35 Brutpaare. Nach seiner Ausrottung kehrte der streng geschützte Adler 2001 wieder nach und nach an heimische Tieflandflüsse und Auen zurück. Vergiftungen und Abschüsse machen jedoch bereits 50 Prozent der Totfunde von Seeadlern in Österreich aus, berichtet der WWF.

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