Magnesium ist nicht gleich Magnesium

Die Knochen, aber auch die Muskeln brauchen es: Magnesium. Es alleine über die Nahrung aufzunehmen, ist manchmal aber zu wenig, sagt Apotheker Andreas Gentzsch. Allerdings auch sonst ist Magnesium nicht gleich Magnesium.

Zu etwa 60 Prozent befindet sich das Magnesium in unserem Körper in Knochen und Zähnen. Gemeinsam mit Kalzium und Phosphor sorgt es für deren Festigkeit. Zu etwa 30 Prozent befindet sich Magnesium aber auch im Bindegewebe, vor allem in der Leber und in der Muskulatur. Grundsätzlich ist Magnesium an allen Reaktionen im Stoffwechsel beteiligt, bei denen Energie bereitgestellt wird. Eine niedrige Magnesiumkonzentration in den Zellen bedeutet daher eine Verlangsamung der Energiebereitstellung. Das merkt man vor allem durch Müdigkeit, Muskelschwäche, aber auch Krämpfe.

Sendungshinweis:

„Radio NÖ am Vormittag“, 28.11.2018

Muskelzittern, Muskelkrämpfe, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, Herzstörungen, Arteriosklerose, Depressionen und Störungen des Immunsystems sind die häufigsten Beschwerden, die durch Magnesiummangel auftreten. Dieser kann vor allem durch unzureichende Zufuhr mit der Nahrung, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, Leistungssport, Langzeiteinnahme von bestimmten Arzneimitteln (etwa Entwässerungsmitteln, Cortison oder Abführmitteln), erhöhte Kalzium- und Eiweißzufuhr, Schwangerschaft oder Stillzeit hervorgerufen werden.

Joggerin Jogger Läuferin Läufer Laufen Joggen

APA / dpa-Zentralbild / Patrick Pleul

Muskelkrämpfe - etwa beim Laufen - entstehen meist durch Magnesiummangel

Nicht jedes Magnesium wird gleich aufgenommen

Magnesium alleine über die Nahrung - etwa durch Sojamehl, Gerste, Naturreis, Weizenkleie oder Sonnenblumenkerne aufzunehmen - ist nicht immer ausreichend, sagt Andreas Gentzsch von der Apotheke zum goldenen Löwen in St. Pölten. Aber auch bei der zusätzlichen Einnahme von Magnesium sollte man beachten, dass nicht jedes Magnesium gleich gut vom Körper aufgenommen wird.

Magnesiumsulfat, auch bekannt unter der Bezeichnung Bittersalz, wird kaum resorbiert und dient als wirksames Abführmittel. Viele Präparate beinhalten Magnesiumoxid oder -carbonat. Diese Salze sind in der Aufnahme durchschnittlich und können leicht abführend wirken. Sehr gut resorbierbar sind hingegen L-Aspartat, L-Glutamat und Citrat und eignen sich daher bevorzugt zur verlässlichen Magnesiumversorgung des Körpers, sagt Gentzsch.

Öl und Schüßler Salz bei Krämpfen

Sehr beliebt ist auch die äußerliche Anwendung als Magnesium-Öl. Dieses fühlt sich zwar ölig an, eigentlich ist die Bezeichnung Öl aber nicht richtig, da es sich um eine wässrige Lösung handelt. Besonders bei Muskelkrämpfen, Muskelkater, Verspannungen, aber auch bei „Restless Legs“ ist diese Einreibung laut dem Apotheker empfehlenswert. Der große Vorteil ist dabei, dass der Magen-Darm-Trakt umgangen wird und das Magnesium direkt am Ort des Geschehens aufgetragen wird. Damit kann eine rasche Akutwirkung erzielt werden.

Sehr bekannt ist die Anwendung als „heiße 7“, wenn Magnesium als Schüßler Salz Nr. 7 eingenommen wird. Etwa zehn Tabletten werden in einem Glas mit heißem Wasser gelöst und schluckweise getrunken. Diese Anwendung ist besonders bei akuten Krämpfen, Migräne und zur Beruhigung nach einem erschreckenden Erlebnis geeignet, weiß Gentzsch.