Leben im Hospiz

Der Tod ist ein Tabuthema. Hospize wollen das Sterben wieder in das Leben integrieren. In NÖ gibt es derzeit sechs Hospize. noe.ORF.at hat die Einrichtung in Mistelbach besucht und mit Patienten gesprochen.

Für Denise Sural ist es die letzte Station in einem langen Leben. Im französischen Teil der Schweiz aufgewachsen heiratete sie nach Wien und landete schließlich im Marchfeld, wo auch ihre Familie noch wohnt. Seit ein paar Wochen lebt Frau Sural im Hospiz des Pflegeheims Mistelbach. „Ich wollte nicht mehr in eine Wohnung, das war zu anstrengend. Ich bin hierher gekommen, es war ein Wunder. Das ist sehr familiär, ich bin sehr glücklich.“

„Ich nehme es, wie es kommt“

„Ich bin nicht ängstlich. Ich nehme es, wie es kommt. Ich muss es akzeptieren“, sagt Sural. Die Arbeit im Hospiz erscheint Außenstehenden oft als sehr belastend, Pfleger schätzen den intensiven persönlichen Kontakt zu den Gästen allerdings, erklärt die Pflegedienstleiterin Helga Marian: „Es steht nicht das Sterben im Vordergrund, sondern die Begleitung, da hat man auch schöne Erlebnisse.“

Schmerzbekämpfung im Mittelpunkt

Das Team an Ärzten und Pflegern versucht, den Aufenthalt für die Hospizgäste so angenehm wie möglich zu gestalten. Thema Nummer eins sei die Schmerzbekämpfung. „Schmerzfreiheit ist ein Begriff, den man nicht geben kann. Man versucht, das Leben so schmerzlindernd wie möglich zu machen.“

Das Hospiz in Mistelbach hat acht Betten, zur Zeit sind alle belegt, trotzdem ortet Direktor Klaus Pavlecka große Berührungsängste beim Thema Sterbebegleitung: „Es gibt generell Schwellenangst, wenn eine Heimaufnahme ansteht. Die gibt es auch beim Hospiz. Im Nachhinein sagen uns die Angehörigen oft, wie schön und toll es war.“

Vielen Menschen fällt es schwer, sich mit dem Tod, dem Sterben und der Trauer auseinanderzusetzen: „Unsere Erfahrung dazu: Die Trauer anzusprechen hilft, sie zu bewältigen“, sagt Pavlecka.

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