Weniger Gas aus Russland - OMV beruhigt

Derzeit komme aus Russland um 30 Prozent weniger Gas nach Österreich, hat die OMV am Donnerstag mitgeteilt. Einen Engpass bei der Gasversorgung gebe es vorerst aber dadurch nicht, beruhigte Christopher Veit, Geschäftsführer der OMV Austria.

Die Ursache für diese Lieferreduzierung sei der strenge Winter mit Temperaturen von bis zu minus 35 Grad.

OMV-Raffinerie Schwechat

APA/Hans Klaus Techt

OMV: „Versorgung wird aufrechterhalten“

Die OMV verweist auf Speichervorräte von 2,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Man könne die derzeitige Liefereinschränkung „vollkommen ausgleichen und die Versorgung Österreichs auch bei derzeitigen Witterungsverhältnissen aufrechterhalten“. Die OMV bzw. ihre Gashandelstochter EconGas seien mit dem russischen Gasriesen Gasprom im laufenden Kontakt und würden über die weiteren Entwicklungen berichten.

Mitterlehner: „Keine Probleme bei Gasversorgung“

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) zufolge ist trotz des 30-prozentigen Ausfalls der russischen Gaslieferungen in Österreich die „Versorgung der Haushalte und Unternehmen gesichert“. Es gebe keinerlei Probleme bei der Gasversorgung. Mit den in Österreich eingelagerten Gasmengen könnte das Land sogar „bei einem totalem Lieferstopp für vier Monate versorgt werden“, teilte der Minister in einer Aussendung mit.

Mitterlehner betonte, dass sich der Ausbau der heimischen Gasspeicher in den vergangenen Jahren bewährt habe. Die Liefereinschränkung zeige jedoch, wie wichtig weitere Anstrengungen in eine Diversifikation der Lieferrouten und -quellen in der Gasversorgung seien. Das Ministerium sei laufend mit Vertretern der Gaswirtschaft und der Regelzonenbetreiber in Kontakt, um auf weitere Veränderungen reagieren zu können. Die Einberufung der entsprechenden Ausschüsse zur Diskussion von weiteren Maßnahmen sei derzeit weder angezeigt noch geplant, so die Aussendung.

Gazprom: Gasversorgung laufe auf hohen Touren

Dagegen beteuern die Russen, dass sie derzeit ausreichend Gas nach Europa schicken: „Gasprom pumpt derzeit täglich Gasmengen nach Europa, die in der Jahresauswertung 180 Milliarden Kubikmetern gleichkommen“, teilte der Konzern am Donnerstag unter Berufung auf Gazprom-Vizevorstandschef Alexander Medwedew mit. Angesichts des kalten Wetters laufe die Gasversorgung auf vollen Touren. Im vergangenen Jahr seien etwa 150 Milliarden Kubikmeter Gas nach Europa geflossen.

Heizkörper

ORF

47 Prozent des Inlandsbedarfs kommen aus Russland

In Österreich werden jährlich rund neun Milliarden Kubikmeter Gas verbraucht. 47 Prozent der Aufbringung stammen aus Russland, 38 Prozent aus Norwegen und anderen Staaten, 15 Prozent aus Österreich. Mit einer Förderung von 1,35 Milliarden Kubikmeter decke die OMV aus heimischen Quellen 19 Prozent des österreichischen Erdgasbedarfs ab.

Privater Gasverbrauch um ein Fünftel gestiegen

Die derzeitige Kältewelle lässt den Gasverbrauch kräftig in die Höhe schnellen. Gegenüber einem Durchschnittswintertag ist der Gasverbrauch um 20 Prozent gestiegen, hieß es von der EVN. Ein Engpass in der Gasversorgung sei aber nicht zu erwarten.

Wegen der vergleichsweise warmen Monate Dezember und Jänner würden sich die Heizkosten für den gesamten Winter für die Kunden aber nicht wesentlich ändern, sagte EVN-Sprecher Stefan Zach - mehr dazu in Kein Gasengpass trotz Kältewelle.