Beratungszentren erwarten Ansturm

Das Gewaltschutzzentrum NÖ fordert, dass Betretungsverbote auf Kindergärten und Schulen ausgeweitet werden sollen. Außerdem sollen solche Verbote schneller verhängt werden. Nach dem Fall in der Volksschule St. Pölten-Wagram erwaret man einen Ansturm.

Sendungshinweis: „Guten Morgen NÖ“, Sendung vom 28.5.2012

Nach den tragischen Ereignissen in St. Pölten würde man vermuten, dass sich keine Frau mehr um Hilfe zu bitten traut, die häusliche Gewalt erleiden muss. Marlies Leitner, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Niederösterreich, rechnet jedoch mit einem regelrechten Ansturm: „Wir können davon ausgehen, dass in der nächsten Zeit bei uns – wie bei anderen Opferschutzeinrichtungen – die Telefone schrillen werden, weil Frauen große Ängste haben werden, dass es ihnen ähnlich ergehen könnte.“

Oft werden Kinder als Druckmittel verwendet

Die Gründe, warum Frauen überhaupt so lange in Gewaltbeziehungen bleiben, sind sehr unterschiedlich. Oft werden die Kinder als Druckmittel verwendet, erklärt Marlies Leitner: „Die Frauen hören Drohungen wie ‚Wenn du gehst, dann wird dir und dem Kind etwas passieren‘ oder ‚Du gehst nicht allein‘. Die Kinder werden benutzt, um die Frauen zu erniedrigen oder sie in Schach zu halten und sie am Gehen zu hindern.“

Gewalterfahrung schwächt Handlungsfähigkeit

Auch finanzielle Abhängigkeiten sind ein Grund zu bleiben, oder der Wunsch, die Familie zu erhalten. Marlies Leitner: „Oft denken sie gar nicht an einen Weg aus der Gewalt, Oft können sie gar nicht mehr handeln, weil sie so schwach durch die Gewalterfahrung sind.“

Mann ballt Faust, im Hintergrund sitze eine Frau auf einem Sofa

dpa/Jörg Lange

Institutionen und Adressen

Gewaltschutzzentrum NÖ, Kremsergasse 37/1, 3100 St.Pölten
Telefon 02742/319 66
Gewaltschutzzentrum Niederösterreich (Website)

NÖ Frauentelefon: Telefon 0800 800 810

Frauenhäuser bieten Schutz und Wohnmöglichkeit für alle Frauen und Kinder, die von Gewalt betroffen sind. Sie bekommen Beratung über weitere Schritte, Begleitung zu Behörden, Übersetzungshilfen, Unterstützung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz und Schutz vor weiteren Übergriffen durch den Täter. In Niederösterreich bieten sechs Einrichtungen Schutz und Wohnmöglichkeit:

Frauenhaus Amstetten
Telefon 07472/66 500
frauenhaus.amstetten@aon.at
Frauenhaus Amstetten (Website)

Frauenhaus Mistelbach
Telefon 02572/50 88
frauenteam@kolping.at
Frauenhaus Mistelbach (Website)

Sozialhilfezentrum für Frauen Mödling
Telefon 02236/46 549
frh.moedl@frauenhaus-moedling.at

Frauenhaus Neunkirchen
Telefon 02635/68 971
frauenhaus.nk@utanet.at
Frauenhaus Neunkirchen (Website)

Haus der Frau St. Pölten
Telefon 02742/36 65 14
hausderfrau.stpoelten@pgv.at
Haus der Frau St. Pölten (Website)

Frauenhaus Wr. Neustadt
Telefon 02622/880 66
frauenhaus@wendepunkt.or.at
Frauenhaus Wr. Neustadt (Website)

Weitere Einrichtungen:
Frauen-Wohnheim Tageszentrum und Notschlafstelle St. Pölten
Telefon 0676/880 44 582
Stephan Buger Gasse 13, 3100 St. Pölten
frauenwohnheim@emmaus.at

Frauenwohngemeinschaft Hollabrunn
Telefon 02952/2182
Dechant Pfeiferstraße 3, 2020 Hollabrunn

Frauennotwohnung Baden
Telefon 02252/255 036
Elisabethstraße 25/2, 2500 Baden

Frauennotwohnung Gmünd
Telefon 02822/522 71 oder 0664/168 96 99
Galgenbergstraße 2, 3910 Zwettl

Frauenwohnhaus Weiberwirtschaft Wr. Neustadt
Telefon 02622/385 25
Kurt Ingerl Gasse 6, 2700 Wr. Neustadt

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