Rebasso Opfer von Gewaltverbrechen

Bei der in einem Waldstück in NÖ gefundenen Leiche handelt es sich um den entführten Wiener Anwalt Erich Rebasso. Die Oduktion ergab, dass er entweder erwürgt oder erdrosselt wurde. Zwei Verdächtige sitzen in U-Haft.

Wie die Wiener Polizei am Freitag berichtete, habe das die Obduktion der am Donnerstag in einem Waldstück bei Königstetten gefundenen Leiche ergeben. Der genaue Todeszeitpunkt sei derzeit nicht zu ermitteln. Man könne jedoch davon ausgehen, dass der 48-Jährige unmittelbar nach der Entführung aus der Wiener Innenstadtgarage am 27. Juli oder möglicherweise sogar noch in der Garage selbst ermordet wurde.

Die beiden Tatverdächtigen, ein 31- sowie ein 35-jähriger Mann, die aus einem Dorf „weit außerhalb von Moskau“ stammen, dürften bereits vor der Entführung aus der Innenstadtgarage gewusst haben, dass Rebasso in der Nähe des späteren Fundorts seiner Leiche gewohnt hatte. „Im Haus selbst waren sie aber nicht“, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger. Es scheint, als hätten die zwei Russen den Wohnort Rebassos zuerst ausgekundschaftet, den Anwalt dann ermordet und anschließend die Leiche nur deshalb in dem Waldstück bei Königstetten vergraben, weil sie mit der Gegend bereits einigermaßen vertraut waren.

Ermittler im Wald

APA/Pfarrhofer

Zwei Verdächtige in U-Haft

Dass es sich um einen Auftragsmord handelte, sei auszuschließen, so Hahslinger zur APA. Die beiden nun in Moskau verhörten Personen zählten demnach zum Kreis jener Anleger, die um hohe Geldsummen geprellt worden waren. Rebasso hatte zwar immer beteuert, mit den Betrugsfällen nichts zu tun zu haben, und erstattete diesbezüglich sogar Selbstanzeige - geglaubt dürften die Männer die Unschuldsbekundungen des Anwalts allerdings nicht haben.

Am Freitag wurden die zwei Verdächtigen ins gerichtliche Gefangenenhaus in Moskau überstellt. Dort wurde am frühen Nachmittag die Untersuchungshaft verhängt. Seitens des Bundeskriminalamtes (BK) ist im Moment nicht geplant, einen Beamten nach Moskau zu schicken, sagte BK-Sprecher Mario Hejl am Freitag. Als Verbindungsmann mit permanentem Wohnsitz in der russischen Hauptstadt stehe derzeit der Attachee zur Verfügung.

Keine Auslieferung der Verdächtigen möglich

Eine Auslieferung der beiden Männer scheint allerdings unmöglich, denn eine Überstellung russischer Staatsangehöriger aus Russland nach Österreich ist laut Justizministerium ausgeschlossen. Artikel 6 des Europäischen Auslieferungsübereinkommens vom 13. Dezember 1957 (EuAlÜbk) sehe nämlich vor, dass jeder Vertragsstaat die Auslieferung eigener Staatsbürger ablehnen kann. Russland habe dementsprechend zu Artikel 6 EuAlÜbk die Erklärung abgegeben, dass Artikel 61 (Teil I) der russischen Verfassung eine Auslieferung eigener Staatsangehöriger verbiete, so eine Sprecherin des Ministeriums auf APA-Anfrage.

Rebasso wurde am 27. Juli vermutlich von zwei Männern in einer Tiefgarage am Georg-Coch-Platz in der Wiener Innenstadt überwältigt, als er auf dem Weg zu einem Außentermin war. Auf Aufnahmen aus einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie ein fremder Mann zunächst mit Rebassos Mercedes und danach ein weiterer Mann mit einem Mietwagen aus der Garage fährt. Der Mercedes wurde vier Tage später auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums gefunden, der Mietwagen der Leihfirma zurückgebracht. In beiden Fahrzeugen fand man Blut des Anwalts.

Zweieinhalb Wochen später, am 14. August, wurden in Moskau zwei Männer verhaftet. Sie stehen im Verdacht, den Wiener Anwalt ermordet zu haben. Denn nur zwei Tage danach, am 16. August, entdeckte ein Jäger in einem Waldstück bei Königstetten die verscharrte Leiche Rebassos - mehr dazu in Rebassos Leiche in Wald gefunden..

Link:

Chronologie im Fall Rebasso (wien.ORF.at)