Werkschließung trifft Traismauer hart

Der börsenotierte Stahlerzeuger voestalpine schließt ein Werk in Traismauer (Bezirk St. Pölten). Für Traismauer bedeutet das einen herben Verlust. 71 von derzeit 1.400 Arbeitsplätzen gehen damit in der Ortschaft verloren.

Die „voestalpine“ schließt in Traismauer eine Fertigungsanlage aus der „Böhler Uddeholm Precision Group“ und baut das Schwesterwerk in Kematen zu einer modernen Anlage aus. 113 Millionen sollen investiert werden, um weiter konkurrenzfähig zu bleiben. Eine Modernisierung des Standortes Traismauer rechne sich nicht, so das Management, - mehr dazu in voest schließt 2013 Werk in Traismauer.

Lange habe man um den Erhalt des Traditionsbetriebes in Traismauer gekämpft, sagt Wirtschafts-Stadtrat Lukas Leitner: „Faktum ist, dass das Schicksal dieses Werkstandortes eigentlich schon seit 1997, seit dem Verkauf der damaligen Martin Miller AG, an den Böhler-Konzern besiegelt war. Wir haben dann versucht, das Ende noch jahrelang hinauszuziehen. Die Nachricht der unmittelbar bevorstehenden Schließung kommt dennoch etwas überraschend.“

Konzern hofft auf viele Pendler

Der Konzern hofft, dass viele Mitarbeiter die Umsiedelung nach Kematen mitmachen und auspendeln, da es sich bei den Mitarbeitern um hochqualifizierte Facharbeiter handelt. Doch viele der 71 Arbeitnehmer können die zwei Stunden Fahrtzeit pro Tag nicht auf sich nehmen, sie hätten familiäre Verpflichtungen wie beispielsweise die Betreuung von Eltern und möchten in der Region arbeiten, sagt die Betriebsrätin Rosemarie Holzer.

Zudem müsste der Shuttlebus von den Schichtarbeitern selbst gelenkt werden, so Holzer. „Für Schichtarbeiter ist es sicherlich sehr schwierig, speziell in der Nacht, den Kleinbus mit neun Kollegen zurückzufahren.“ Viele Mitarbeiter waren bis jetzt schon Pendler aus dem Raum Tulln oder Langenlois. Die Fahrzeit würde sich damit noch verlängern.

Für Wirtschaftsstadtrat Leitner ist eines klar: „Offensichtlich wurde diese Entscheidung von den Verantwortlichen des Konzerns aufgrund des Unternehmenswerts und nicht angesichts der vielen Schicksale, die damit verbunden sind, getroffen.“ Der Betriebsrat hat in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft und der Konzernzentrale einen Sozialplan ausverhandelt. Die, die aus dem Unternehmen ausscheiden, wollen sich um einen Job im Raum Krems, Herzogenburg oder Sankt Pölten umschauen.