Waldviertel: Wackelsteine werden weniger
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Wackelsteine, Restlinge und Findlinge sind Millionen von Jahren alt und gehören zum Postkartenidyll, mit dem das Waldviertel vermarktet wird. Auf den Wiesen und Feldern verschwanden sie fast zur Gänze, weil sie den Landwirten im Weg waren. Im Zuge der Technisierung wurden viele Steine vor 30 oder 40 Jahren gesprengt.
Die wenigen Steine, die es noch gibt, stören noch immer. „Wenn das so im Weg ist, können sie nicht dreimal drum herumfahren, wenn sie eine andere Spur wählen möchten. Natürlich ist es eine Erschwernis“, erklärt Bernhard Löscher von der Bezirksbauernkammer Zwettl die Bedenken der Bauern.
Bauern zur Erhaltung von Steinen verpflichtet
Jetzt sind offenbar die übrigen Steine auch in Gefahr. „Es gibt doch wieder einige Eingriffe, die vielleicht nicht so ganz legal sind“, sagt der Ökologe Karl Nadler. Die Steine sind mittlerweile geschützt. Die Bauern, die Förderungen für eine umweltgerechte Landwirtschaft beziehen, haben sich dazu verpflichtet. „Die Landschaftselemente-Erhaltungspflicht besagt, dass gewisse Bildungen wie Feldraine oder Steinbildungen von Bauern, die solche Förderungen entgegennehmen, erhalten werden müssen“, sagt Nadler.
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Will man die Steine trotzdem beseitigen, braucht man eine Genehmigung. In Mitterschlag (Bezirk Zwettl) wurde vor kurzem ein Findling gesprengt. Die Bezirkshauptmannschaft Zwettl prüft jetzt, ob ein Verstoß gegen ein Naturschutzgesetz vorliegt. Es droht eine Strafe in der Höhe von mehreren tausend Euro. Zum laufenden Verfahren will die BH aber nicht Stellung nehmen. Möglicherweise werden auch die Förderungen zurückverlangt. Die Sprengungen der historischen Steine könnten damit ein Ende haben.