Festspiele Stockerau setzen auf Dürrenmatt

Zeno Stanek wird die 1964 gegründeten Festspiele Stockerau - nach Alfons Haider, der sich nach 15 Jahren Intendanz verabschiedete - neu ausrichten: Mit Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ setzt er auf hochwertiges Sprechtheater

Außerdem wird es neun „große“ und 96 kleine Konzerte in den Lokalen der Stadt geben, damit soll ganz Stockerau in Festivalstimmung versetzt werden, sagte Zeno Stanek bei der Präsentation seines Konzepts am Dienstag vor Journalisten.

Anne Bennent

Aleksandra Pawloff

Im kommenden Jahr in Stockerau auf der Bühne: Anne Bennent

Anne Bennent als Claire Zachanassian

In der Hauptrolle wird Anne Bennent zu sehen sein, Premiere ist am 25. Juni 2013. Den Soundtrack zu der, so Stanek, „nach wie vor topaktuellen“, spannenden und skurrilen tragischen Komödie wird der Stockerauer Musiker und Gitarrist Karl Ritter liefern, der auch als Darsteller mitwirkt. Gespielt wird jeweils von Mittwoch bis Samstag.

Stadt und Region werden eingebunden

Zeno Stanek, der im Waldviertel das „Schrammel.Klang.Festival“ gegründet und die Sommerproduktion des Litschauer Herrenseetheaters geleitet hat (wo ihm Margit Mezgolich folgt), sprach von einer „wunderschönen“ neuen Aufgabe in der für Sommerspiele „prädestinierten“, urbanen Weinviertler Stadt nahe Wien - mit einer Bühne vor dem größten Kirchturm Niederösterreichs. Die prächtige Architektur des Dr. Karl Renner-Platzes soll in das Bühnenbild hineinverwoben werden, meinte Zeno Stanek und betonte zugleich seine Maxime, die Menschen in der Region einzubinden.

Plakatsujet "Der Besuch der alten Dame"

Festspiele Stockerau/Stefan Liewehr

Das geschehe sowohl durch Laien-Komparsen bei der Theaterproduktion - neben Schauspielern - als auch durch das Rahmenprogramm: Den 25 Vorstellungen werden sich - bei freiem Eintritt - Nach(t)konzerte mit jungen Künstlern und Bands in je vier Lokalen anschließen, deren Bandbreite von Jazz über Klassik bis zu Weltmusik und Folk reicht. Vor den Theateraufführungen werden unter dem Motto „Brot - Wein - Käse“ Winzer der Region ihre Weine kredenzen - der Käse kommt, in Anlehnung an das Stück, aus der Schweiz.

Willi Resetarits und Otto Schenk bei „querfeld1“

Das - nicht genregebundene - Musikfestival im Rahmenprogramm nannte der neue Intendant „querfeld1“: Auf der Hauptbühne auftreten werden (meist sonntags) The Philharmonics, Willi Resetarits und Stubenblues mit „Ois offen“, Otto Schenk mit der Premiere von „Humor nach Noten“ und Pigor & Eichhorn mit Band. Weiters zu hören sind „The Blues Brothers Are Back“ und „Nouvelle Cuisine“ mit Swing.

Intendant Zeno Stanek

Stephan Mussil

Zeno Stanek: „Ich wurde mit offenen Armen hier empfangen“

Stanek hofft auf 100 Prozent Auslastung

Die erste Saison sei die wichtigste, so Stanek, der sich 100 Prozent Auslastung beim Sprechtheater erhofft. Die Kalkulation sei auf 65 bis 70 Prozent Gesamtauslastung ausgelegt.

Er sei von den Menschen „mit offenen Armen“ empfangen worden, und die Zusammenarbeit mit der Stadt großartig, daher kündigte er an, die Festspiele in den nächsten Jahren um weitere Module ergänzen zu wollen.

In Gründung befindlich ist auch ein Verein der Freunde und Förderer der Festspiele Stockerau. Der Kartenverkauf starte ab sofort, eine Weihnachtsaktion bietet zehn Prozent Ermäßigung. Betont wurde auch die hervorragende Verkehrsanbindung der Stadt sowohl mit Öffis als auch über die A22.

Stadt steht einstimmig hinter dem neuen Konzept

Bürgermeister Helmut Laab (SPÖ) und Vizebürgermeisterin Christa Niederhammer (ÖVP) zufolge fiel der Gemeinderatsbeschluss für die Neuausrichtung der Sommerspiele einstimmig. Mit der Bestellung Staneks beginne ein neuer Abschnitt, mit Sprechtheater kehre man zu den Wurzeln zurück. Das reiche Veranstaltungsprogramm entspreche dem Wunsch der Bevölkerung nach mehr Festspielstimmung. Sämtliche eingebundenen Lokale und Betriebe werden mit eigenen Fahnen gekennzeichnet.

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