Befreite Geisel nach Zwettl zurückgekehrt

Jener 36-jährige Niederösterreicher, der das dramatische Geiseldrama auf einem Gasfeld in der algerischen Sahara überlebt hat, ist in seine Heimat nach Zwettl zurückgekehrt. Er erholt sich nun im Kreis seiner Familie.

Der Zwettler ist über Deutschland zurück nach Österreich gebracht worden. Am Samstagabend ist er zu seiner Familie zurückgekehrt, die in einer ruhigen Wohngegend lebt. Genau diese Ruhe wird der 36-Jährige jetzt auch brauchen, wenn er sich von den traumatischen Ereignissen der vergangenen Tage erholt. Er will mit seinen Erlebnissen aus Algerien jedoch nicht an die Öffentlichkeit gehen. Für das Außenministerium ist der Fall damit abgeschlossen.

Erdgasfeld in Anemas in Algerien

APA/EPA/Kjetil Alsvik

Das Erdgasfeld in Algerien

Während der Geiselnahme versteckt

Am Samstag wurde der Techniker, der für den britischen Ölmulti BP in Algerien arbeitet, ausgeflogen. Am Vormittag landete er auf der US-Militärbasis Ramstein im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz. Der Zwettler hatte sich während der Geiselnahme in der Gasförderanlage versteckt. Ihm gehe es so weit gut, versicherte das Außenministerium am Samstag.

Auf der Sportanlage in Zwettl sprachen am Samstag alle über das Schicksal ihres Kollegen. „Wir waren ganz erschüttert, als wir erfahren haben, dass es der Christoph ist“, sagte der ehemalige Fußballkollege Harald Resch. „Ich habe noch zu meiner Frau gesagt, ‚das wird doch nicht der Christoph sein‘, denn er hat mir erst erzählt, dass er nach wie vor in Algerien arbeitet“, erzählte sein früherer Trainer im Nachwuchs, Gerhard Klein.

„Er hat gewusst, dass es dort gefährlich ist“

Christoph Z. besuchte die HAK in Zwettl und studierte an der Montanuniversität in Leoben. Er habe sich schon immer für Erdöl interessiert, sagen seine Freunde. „Wir kennen uns aus früheren Tagen beim Sportverein. Jetzt sind wir froh, dass alles glimpflich ausgegangen ist“, sagte Resch. „Er hat gewusst, dass es dort gefährlich ist. Er hat mir auch erklärt, dass er dort eigentlich nicht rausgeht und die paar Monate, die er dort ist, nur arbeitet“, sagte Klein. Die Familie blieb am Samstag zurückhaltend und wollte in der Öffentlichkeit nichts sagen.

Die algerischen Spezialkräfte haben am Samstag einen „letzten Angriff“ auf die Geiselnehmer in einer Erdgasanlage in der südlichen Sahara begonnen. Sicherheitskräfte teilten mit, elf Geiselnehmer seien bei dem Einsatz am Vormittag getötet worden. Mittlerweile ist das Gelände gesichert. Das Geiseldrama hat unbestätigten Medienberichten zufolge mindestens 80 Menschenleben gefordert - mehr dazu in ORF.at.