Feuerwehr: „Hagelschäden enorm“

Gewitter, Regenfälle, Hagel und Sturm haben am Sonntagabend zu 105 Einsätzen der Feuerwehr geführt. Mehr als 700 Feuerwehrkräfte rückten aus, am stärksten betroffen war Waidhofen/Thaya mit „enormen Hagelschäden“.

Gefordert waren die Feuerwehren ab etwa 18.00 Uhr. Sturmschäden mussten ebenso beseitigt wie Auspumparbeiten nach Starkregen durchgeführt werden, so Alexander Nittner vom Landesfeuerwehrkommando.

In Waidhofen an der Thaya trafen zwei Gewitterzellen zusammen, berichtet Stefan Mayer vom Bezirksfeuerwehrkommando Waidhofen an der Thaya. Bäume stürzten auf Straßen, Keller standen unter Wasser - bis nach Mitternacht waren 26 Feuerwehren des Bezirks mit knapp 300 Kräften im Einsatz.

Fassaden und Fenster wurden zerstört

„Die Hagelschäden waren enorm. Glasscheiben beziehungsweise Fenster gingen zu Bruch, die Fassaden von Wohnhäusern wurden teilweise zerstört, die Hageleinschläge waren am Styropor sichtbar, an einem Wohnhaus wurde durch den Hagelschlag eine ganze Fensterfront zerstört und Dächer abgedeckt“, sagt Mayer gegenüber noe.ORF.at.

Gab es im Gebiet um Vitis noch leichtere Sturmschäden durch umgerissene Bäume, traf eine zweite Gewitterzelle im Großraum Waidhofen a.d. Thaya mit der ersten zusammen. In der Bezirksstadt mussten unzählige Bäume von den Straßen entfernt werden. Wegen des Schadensausmaßes wurden vier weitere Feuerwehren zur Unterstützung der FF Waidhofen angefordert. Keller standen unter Wasser, Fahrzeuge mussten aus überschwemmten Straßen gezogen werden. Wassereintritte gab es auch in der in Sanierung befindlichen Volksschule und in einem Tischlereibetrieb. Das Unwetter vom Sonntag habe jenes vom 29. Juli - mehr dazu in 900 Feuerwehrleute im Unwettereinsatz - in den Schatten gestellt, berichtete Mayer.

Baum stürzte auf Hochspannungsleitung

Ein weiterer Einsatzschwerpunkt war der Raum Thaya, wo Dächer abgedeckt, Fenster durch Hagelschlag zerstört und Bäume umgerissen wurden. In Großgerharts zerstörte der Sturm eine Scheune. Auch im Raum Dobersberg mussten einige Feuerwehren ausrücken. Bei der Talstation am Skilift in der Gemeinde fiel ein Baum in eine Hochspannungsleitung und begann zu brennen.

Die 20kV-Leitung wurde von der EVN abgeschaltet, der Brand von der Feuerwehr gelöscht. Teile von Dobersberg und Riegers waren etwa eine halbe Stunden ohne Strom. Das Bezirkskommando ging am späten Abend davon aus, dass die Unwettereinsätze noch bis in die Morgenstunden am Montag dauern werden.

Hagelschaden

Feuerwehr Waidhofen an der Thaya

Hagel auch im Süden des Landes

Einsätze gab es neben Waidhofen a.d. Thaya und dem Nachbarbezirk Zwettl im Laufe des Abend auch in den Bezirken Melk und Tulln sowie im Süden des Landes. Nach Angaben des Bezirksfeuerwehrkommandos Neunkirchen wurde vor allem der Abschnitt Gloggnitz getroffen. Neun Feuerwehren mit 150 Mann standen im Einsatz. Sie mussten Keller auspumpen, kleinere Murenabgänge beseitigen, Fahrbahnen reinigen und Sturmschäden sowie Verklausungen beseitigen.

Schaden über zwei Millionen Euro

Die Hagelschläge haben rund 7.500 Hektar Ackerfläche und Grünland in ganz Niederösterreich beschädigt, heißt es bei der NÖ Hagelversicherung. Die genaue Schadenserhebung sei derzeit im Gang. In erster Linie seien Mais, Kartoffel und Getreide zerstört. Der Gesamtschaden in der niederösterreichischen Landwirtschaft beträgt über zwei Millionen Euro.