Bundesheer gegen Entladebahnhof Sollenau

Im Streit um den Bau eines Verladebahnhofs in Sollenau (Bezirk Wiener Neustadt) gibt es eine überraschende Wende: Das Bundesheer, das dem Betreiber das Grundstück zur Verfügung gestellt hätte, schlägt sich nun auf die Seite der Anrainer.

„Aus besonderer Rücksichtnahme und Wertschätzung gegenüber der betroffenen Bevölkerung stellen wir der Firma Wopfinger keinen Grund zur Verfügung“, hieß es am Mittwochnachmittag in einer Aussendung des Militärkommandos Niederösterreich. Das Unternehmen hatte auf dem Areal des Truppenübungsplatzes Großmittel einen Umladeplatz geplant.

Proteste von knapp einhundert Anrainern

Konkret sollte ein Verladebahnhof für etwa 1,6 Millionen Kubikmeter Aushubmaterial aus dem Bau des Semmering-Basistunnels errichtet werden. An die hundert Anrainer liefen dagegen Sturm, Gegner fürchteten eine enorme Lärm- und Staubbelästigung - mehr dazu in Anrainer gegen „Schotterbaron“.

Wopfinger wollte über einen Zeitraum von zehn Jahren hindurch Erdaushub mit bis zu drei Zügen täglich nach Sollenau bringen, um das Material von dort mit Lastwagen in die Schottergruben der Firma weiter zu transportieren. Mit seiner Entscheidung stellt sich das Bundesheer nun aber auf die Seite der betroffenen Bevölkerung.

Man habe nicht erwartet, dass das Vorhaben solche Wellen schlägt, hieß es am Mittwoch seitens des Bau-Unternehmens gegenüber noe.ORF.at. Man suche nun nach alternativen Standorten im Nahbereich, bis Anfang des Jahres will man eine Lösung gefunden haben, sagte Geschäftsführer Franz Denk.

„Alternativstandort nur in entsprechender Distanz“

Vom Standort Sollenau will das Unternehmen aber nicht abrücken, die Schottergewinnung sei ein regionalbezogenes Geschäft, hieß es. Einen Alternativstandort können sich die Anrainer nur in entsprechender Distanz vorstellen, alles andere sei reine Schönheitskorrektur und nicht akzeptabel, so eine Anrainersprecherin.