Masernanstieg: Zu wenig Geimpfte?

In Wien und NÖ sind heuer bereits 32 Masernfälle gezählt worden. Das sind mehr als österreichweit im gesamten Jahr 2012. Experten führen den Anstieg auf eine mangelnde Durchimpfungsrate zurück. Impfgegner sehen das anders.

Die nationale Masern/Röteln-Referenzzentrale sieht einen Anstieg. Allein 2013 wurden österreichweit 79 Masernvirus-Infektionen gemeldet, im Jahr davor waren es „nur“ 30. Die meisten verifizierten Masernerkrankungen gab es im vergangenen Jahr in Niederösterreich. Damals waren es 19 Fälle. Heuer sind es in Wien und NÖ bereits 32 - mehr dazu in Wieder mehr Masernfälle 2013 (oesterreich.ORF.at). Experten der Medizinischen Universität Wien führen den Anstieg der Masernerkrankungen unter anderem darauf zurück, dass die Durchimpfungsrate in Österreich nicht hoch genug sei. „Man braucht um die Masern halbwegs ernsthaft auszurotten eine Durchimpfungsrate von zumindest 95 Prozent und davon sind wir meiner Meinung nach noch Meilenweit entfernt“, sagt Erwin Hauser, Kinderarzt aus Mödling.

Experte: „Größte Lücke bei jungen Erwachsenen“

Die größten Lücken bei der Masern-Impfung gebe es bei jungen Erwachsenen, bei medizinischem Personal und kleinen Kindern. Säuglinge können erst ab dem zwölften Lebensmonat geimpft werden. Davor sind sie laut Erwin Hauser ungeschützt und können sich mit einer schweren Form der Masern anstecken. Um die Krankheit einzudämmen sollten sich daher auch noch Erwachsene impfen lassen. „Ja und es ist durchaus auch sinnvoll, denn auch die können Säuglinge anstecken und Säuglinge haben die größte Wahrscheinlichkeit, dass sie nach einer Maserninfektion auch diese Langzeitverlaufform entwickeln, die dann auch tödlich endet“, so Hauser.

Masern

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Impfgegner: „Masernimpfung schützt nicht“

Einer der bekanntesten Impfgegner Österreichs - der Arzt Johann Loibner von der Plattform „Aktives Eigenes Gesundes Immun System“ sieht diese Impfaufrufe äußerst kritisch. „Die Masernimpfung schützt nicht. Es erkranken auch Kinder, die geimpft sind“, so Loibner. „Die Berichte werden von den Impfbetreibern übertrieben: Nur 1 Prozent der Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und 15 Jahren erkranken an Masern.“ Und weiter: „Masern verlaufen bei uns praktisch immer harmlos: Die Kinder sind nur für wenige Tage krank, wie bei Grippe“, sagt der Impfgegner.

Außerdem gebe es zahlreiche schwerwiegende Nebenwirkungen, so Loibner. Die Nebenwirkungen stünden in keiner Relation mit dem Nutzen, heißt es wiederum von der anderen Seite. „Ich mein, bis auf kleinere Nebenwirkungen wie Impfreaktionen, lokale Impfreaktionen, etwas Fieber, aber keinerlei bedrohliche Erkrankungen, die das Leben des Kindes gefährden, was Masern tut. Masern gefährdet das Leben des Kindes“, so Kinderarzt Hauser. Impfen oder nicht, die Meinungen gehen auseinander. Tatsache ist aber: die Zahl der Masernerkrankungen ist im Steigen.