Gefahr durch Hangrutschungen

Nach dem Hochwasser droht eine neue Gefahr durch Hangrutschungen und Muren. Grund dafür ist, dass das unterirdische Bergwasser weiter aktiv ist. Experten untersuchen nun Hangrutschungen und Muren auf ihre Gefährlichkeit.

Der Geologische Dienst des Landes Niederösterreich ist gemeinsam mit Vertretern des Bundesheeres und der Wildbachverbauung in den Bezirken Amstetten, Scheibbs und Lilienfeld unterwegs, um Hangrutschungen und Murenabgänge zu untersuchen. Ein bis zwei Tage nach dem Starkregen und Hochwasser klingen Hangrutschungen nach, weil das unterirdische Bergwasser weiter aktiv ist. In der Gemeinde Hollenstein an der Ybbs sind beispielsweise mehrere Rutschungen abgegangen. Die Melker Pioniere müssen deshalb dort am Sonntag mit Baggern ein Rückhaltebecken graben, um weiteres Rutschmaterial abzufangen.

„Die großen können nicht gestoppt werden“

Ein Hangrutsch an einer Forststraße traf zwei Häuser und verschlammte diese außen völlig. Ein weiterer im Bezirk Amstetten ging bei einem Güterweg in Opponitz (Bezirk Amstetten) ab und misst 30 Meter Breite und 100 Meter Länge. „Die großen können nicht gestoppt werden“, sagt Joachim Schweigl vom Geologischen Dienst des Landes.

Die kleineren Hangrutschungen werden mit einer Plane abgedeckt, damit sie nicht noch mehr Wasser durch den Regen aufnehmen, so der Landesgeologe. Auch in Waidhofen an der Ybbs sind drei Wohnhäuser durch einen Hangrutsch gefährdet. Dort werden die Bewegungen mit Holzpflöcken als Bewegungssensoren gemessen, um rechtzeitig die Bewohnerinnen und Bewohner warnen und die Häuser evakuieren zu können.

Neue Niederschläge

Vor allem im Mostviertel kann es bis Sonntagmittag noch weitere 15 Liter pro Quadratmeter regnen. Neue Überschwemmungen dürften aber ausbleiben. „Die Pegelstände sind derzeit in Niederösterreich fast durchwegs fallend“, sagt Christian Labut vom Hydrographischen Dienst des Landes. "Die angesagten Niederschlagsmengen lassen keine Umkehr dieser positiven Entwicklung erwarten.“

Zuletzt kommt es immer öfter und in immer kürzeren Abständen zu derartigen Naturkatastrophen. Dieser scheinbare Trend sei wissenschaftlich aber nicht belegbar, sagt Labut. "Schon in der Vergangenheit gab es Perioden mit geringerer oder auch größerer Hochwasserhäufigkeit. In der letzten Dekade beobachten wir eine Zunahme der Hochwasserhäufigkeit. Dieser Trend lässt sich aber wissenschaftlich begründet nicht fortsetzen.“

Aufräumarbeiten voll im Gange

Trotz der Entspannung ist bei vielen Menschen von Erleichterung noch keine Rede. Am Samstag zeigte sich in den betroffenen Gemeinden unter anderem entlang der Pielach, Traisen und Piesting, welchen Schaden das Hochwasser angerichtet hat. Der Fokus der Aufräumarbeiten lag schwerpunktmäßig in den Gebieten entlang der Pielach und der Traisen - mehr dazu in Aufräumarbeiten nach Hochwasser.

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