Wählerströme und Trends in NÖ

Die EU-Wahl ist geschlagen. Die Wählerstromanalyse des Meinungsforschungsinstitutes SORA zeigt, welche Parteien im Vergleich zur letzten Wahl von anderen Parteien in Niederösterreich Stimmen abschöpfen konnten.

Die ÖVP kommt laut vorläufigem Endergebnis in Niederösterreich auf 33,1 Prozent der Stimmen. Die SPÖ erreicht in NÖ 23,1 Prozent, die FPÖ steigert sich auf 19,6 Prozent. Auf 10,8 Prozent kommen die Grünen in Niederösterreich und die NEOS erreichen 7,1 Prozent - mehr dazu in EU-Wahl: ÖVP in NÖ deutlich voran.

ÖVP konnte besonders gut mobilisieren

Eigentlich sehen sich nach dem EU-Wahltag alle Parteien als Sieger und das liegt vor allem daran, dass die Liste Hans Peter Martin nicht mehr angetreten ist. Dadurch haben sich viele Stimmen auf andere Parteien verteilt. Laut SORA-Wählerstromanalyse hat davon am meisten die FPÖ profitiert. 30 Prozent der gestrigen FPÖ-Wähler haben 2009 noch die Liste Martin gewählt.

Ergebnisse aus NÖ
Sehen Sie hier alle bisherigen Ergebnisse (ohne Wahlkarten) aus den Bezirken und Gemeinden in NÖ.

Die NEOS haben von allen anderen Parteien Stimmen abgezogen, am meisten von den Grünen und von der ÖVP. Die Grünen haben diesmal auch viele Stimmen von ehemaligen ÖVP- und SPÖ-Wählern bekommen. Jeder Fünfte der diesmal für die Grünen gestimmt hat, hat 2009 noch die Großparteien gewählt. Dennoch ist der Stammwähleranteil bei SPÖ und ÖVP am höchsten. 76 Prozent der SPÖ-Wähler haben auch bei der letzen EU-Wahl die Sozialdemokraten gewählt. Die ÖVP ist nicht zuletzt deswegen Wahlsieger, weil sie ihre Klientel besonders gut mobilisieren konnte. 83 Prozent der ÖVP-Wähler haben auch schon 2009 die Volkspartei gewählt.

NEOS und Grüne erstarken im Wiener Umland

Die EU-Wahl hat in Niederösterreich einige Auffälligkeiten gezeigt. So etwa das starke Abschneiden der FPÖ in SPÖ-Hochburgen im Süden des Landes. Zudem ist markant, dass die NEOS neben den Grünen im Wiener Umland stark abschneiden. Die NEOS, die bundesweit unter ihren Erwartungen geblieben sind, erreichen etwa in der Heimatgemeinde von ÖVP-Obmann und Vizekanzler Michael Spindelegger, in der Hinterbrühl, mit 16 Prozent Platz drei, und zwar hinter den Grünen und der ÖVP.

EU-Wahl Ergebnis Hinterbrühl

ORF/Innenministerium

In der Hinterbrühl sind die Grünen die zweitstärkste Partei, hinter der ÖVP.

Deutlich über dem NÖ-Ergebnis von sieben Prozent liegen die NEOS auch in Klosterneuburg, Langenzersdorf, Baden und Mödling mit Werten von zehn bis 13 Prozent. In Mödling sind auch die Grünen besonders stark und kommen mit fast 22 Prozent auf Platz zwei hinter der ÖVP.

FPÖ in SPÖ-Hochburgen besonders stark

In traditionell starken SPÖ-Städten im Süden Niederösterreichs und auch im Waldviertel erreicht die FPÖ Platz zwei. Auch wenn es in vielen Städten des Waldviertels weiter ÖVP-Mehrheiten zwischen 40 und 50 Prozent gibt, wie etwa in Horn, Zwettl und Waidhofen an der Thaya. Die FPÖ verdrängt hier die SPÖ von Platz zwei, allerdings mit Werten, die ihrem NÖ Ergebnis von knapp 19 Prozent entsprechen.

Besonders stark ist die FPÖ bei der EU-Wahl in traditionellen SPÖ-Gemeinden im Süden. So erreicht sie zum Beispiel in Schwechat und Traiskirchen Platz zwei hinter der SPÖ mit Werten von fast 26 Prozent.

EU-Wahl Ergebnis Schwechat

ORF(Innenministerium

In Schwechat konnte die FPÖ deutlich zulegen, mit einem Plus von 9,8 Prozentpunkten.

Auch in den Städten Neunkirchen und Wiener Neustadt wird die FPÖ nur von SPÖ geschlagen und erreicht Platz zwei. In der zweitgrößten Stadt Niederösterreichs kommen die Freiheitlichen auf mehr als 24 Prozent.

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