Pfarren sollen Flüchtlinge aufnehmen

Die Pfarre Traiskirchen will ab August syrische Flüchtlinge aufnehmen und so zur Entlastung des Erstaufnahmezentrums beitragen. Geht es nach Traiskirchens Bürgermeister, sollten andere Pfarren diesem Beispiel folgen.

Aus der Diözese St. Pölten heißt es zum Vorschlag von Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ), dass die Aufnahme von Flüchtlingen nicht so einfach sei, weil leer stehende Gebäude erst mit hohem Kostenaufwand adaptiert werden müssten. Zwei Pfarren hätten sich aber bereit erklärt, ihre Pfarrhöfe zur Verfügung zu stellen. Zugleich betont Sprecher Markus Riccabona, dass es in der Diözese St. Pölten eine klare Aufteilung der Aufgaben zwischen Caritas und Diakonie gibt: „Die Caritas übernimmt die Beratung der Flüchtlinge, die Diakonie deren Betreuung. Es gibt jedoch das Angebot der Caritas, die Diakonie dabei zu unterstützen und Kontakte zu vermitteln“, so Riccabona.

Mehr als doppelt so viele Flüchtlinge als vereinbart

Aus der Erzdiözese Wien heißt es, dass es bereits 30 Pfarren gebe, die insgesamt 150 syrische Flüchtlinge aufgenommen haben. „Die Pfarren sind sehr offen und kooperativ“, sagt eine Sprecherin. Noch immer werden in Traiskirchen 1.200 Flüchtlinge betreut, 700 mehr als vereinbart. Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) stellte Ende Juni einen Aufnahmestopp in den Raum und nahm ebenfalls die Kirche in die Pflicht - mehr dazu in Pröll: „Aufnahmestopp in Traiskirchen denkbar“.

Am Dienstag stellte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) den säumigen Bundesländern schließlich ein Ultimatum: Stellen sie bis Ende Juli nicht die notwendigen Quartiere zur Verfügung, schaffe das Ministerium diese Plätze, die Kosten dafür müssten trotzdem die Länder tragen - mehr dazu in Asyl: Ministerin stellt Ultimatum. Aktuell erfüllen nur Wien, Niederösterreich und das Burgenland die vereinbarte Quote.