Ian McEwan bei „Literatur im Nebel“

Der britische Autor Ian McEwan ist der diesjährige Ehrengast von „Literatur im Nebel“ in Heidenreichstein (Bezirk Gmünd) am 27. und 28. September. Bisherige Gäste waren etwa Salman Rushdie, Amos Oz, Margaret Atwood und im Vorjahr Louis Begley.

Mit unglaublicher Eloquenz und stilistischer Könnerschaft greift Ian McEwan „gesellschaftspolitische Themen Englands auf, setzt seine wissenschaftlichen und historischen Kenntnisse in singulären Figuren und raffiniert komponierten Plots um, thematisiert virtuos die sexuelle und moralische Problematik Jugendlicher, stellt sich mit Empathie und forensischer Genauigkeit den Fragen nach Ehe und Familie, entwirft akribische, meisterhafte Panoramen unserer zivilen Bevölkerung“ heißt es auf der Website von „Literatur im Nebel“ über den Autor.

Ian McEwan

EPA/Toni Albir

Seine Bücher „Der Zementgarten“ und „Saturday“ wurden unter anderen zu Weltbestsellern, das Magazin „Time“ zählte den Roman „Abbitte“ zu den besten 100 englischsprachigen Romanen, die zwischen 1923 und 2005 veröffentlicht wurden.

Das vielfältige Werk des Erzählers Ian McEwan zeichne sich durch „singuläre stilistische Präzision aus“, heißt es seitens der Veranstalter. Der Autor lote die „komplexen Beziehungen zwischen Macht und Unterwerfung im zwischenmenschlichen wie im politischen mit Lust und enormen Wissen über die psychischen Grundmuster menschlichen Verhaltens aus und beherrscht die Kunst, sie gänzlich neu zu erzählen“.

Zahlreiche Preise und Auszeichnungen für sein Werk

Ian McEwan wurde am 21. Juni 1948 in Aldershot (England) geboren. Aufgrund der Versetzungen seines Vaters, eines Berufssoldaten, wuchs er zu einem Teil in Asien, unter anderem in Singapur, und in Libyen auf. Im Alter von zwölf Jahren kehrte er mit seiner Familie nach England zurück. Er studierte Englische Literatur und besuchte Kurse in Creative Writing bei den Autoren Malcolm Bradbury und Angus Wilson.

Ian McEwan

EPA/Bernd von Jutrczenka

Mit seiner ersten Kurzgeschichtensammlung „Erste Liebe, letzte Riten“ (1975) gelangte er in den Fokus auch der internationalen Kritik und gewann den „Somerset Maugham Award“. McEwan war zweimal für den Man Booker International Prize und sechs Mal für den Man Booker Prize nominiert, den er 1998 für seinen Roman „Amsterdam“ schlussendlich auch erhielt.

Der erste Roman wurde ein Bestseller

Sein Debütroman „Der Zementgarten“ (1978) wurde zum internationalen Bestseller und wurde 1993 mit Charlotte Gainsbourg verfilmt, genauso „Der Trost von Fremden“ (1981) mit Helen Mirren. Die Werke „Unschuldige“ (1990), „Schwarze Hunde“ (1992) und „Abbitte“ (2001) verarbeiten historische Ausschnitte des Zweiten Weltkriegs und stellen sie in einen privaten Kontext. „Abbitte“ wurde mit Keira Knightley und James McAvoy in den Hauptrollen verfilmt.

Zu seinem jüngsten Roman „Honig“, der vor dem Hintergrund des Kalten Krieges angesiedelt ist und aus der Perspektive der weiblichen Protagonistin Serena Frome erzählt wird, meinte McEwan: „Dieser Roman eröffnete mir die Möglichkeit, eine Art verklausulierte Autobiografie zu schreiben.“

Moretti, Orth, Zirner und Weisz lesen McEwan

Die Reihe der prominenten Schauspielerinnen und Schauspieler, die aus McEwans Werken lesen, ist lang: Am 27. September stehen Tobias Moretti, Julia Koschitz, Manuel Rubey, Franziska Weisz, Johannes Zeiler und Elisabeth Orth auf dem Programm, Paulus Hochgatterer referiert über Ian McEwan, Bettina Hering spricht mit dem Schriftsteller.

Am 28. September lesen u.a. Nicole Beutler, August Zirner, Herbert Föttinger, Hubsi Kramar, Erwin Steinhauer und Michaou Friesz aus „Saturday“, „Amsterdam“, „Solar“ und „Honig“, und Ian McEwan stellt sich den Fragen seines ´Schriftstellerkollegen Daniel Kehlmann.

Links: