Neue Ideen für alte Stadtteile

Eine Delegation aus NÖ und OÖ hat sich in Kopenhagen und Hamburg Ideen geholt, wie etwa ehemalige Industriegebiete wiederbelebt werden können, z. B. das ehemalige Glanzstoff-Areal in St. Pölten. Hier könnte ein neuer Stadtteil entstehen.

Hamburg und Kopenhagen haben eines gemeinsam: einen Bau-Boom, verbunden mit teilweise gewagter Architektur, die nicht selten umstritten war. Aber die Aufregung ist jedesmal bald wieder abgeebbt, geblieben sind interessante Lösungen im Städtebau. Was dabei auffällt: Es wird nicht nur auf die grüne Wiese gebaut, sondern auch alte Industrieareale oder abgestorbene Stadtteile werden wiederbelebt - und zwar erfolgreich. Was man hier immer wieder hört: Man muss sich einfach etwas trauen.

Architektur in Kopenhagen

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In Kopenhagen setzt man oft auf gewagte Architektur

Luxuswohnungen auf Industrieareal

In Kopenhagen entsteht derzeit ein ganzer Stadtteil neu, obwohl die Stadt noch vor 25 Jahren finanziell schwer angeschlagen war. „Wenn man nichts riskiert, gewinnt man auch nicht“, sagt der Architekt Bo Christiansen, „und man muss auch ab und zu ein bisschen Glück haben. Die Zinsen waren niedrig - und dann kamen die Investoren.“ Architektin Anne Mautner-Markhof ergänzt: „Die Grundstücke werden mehr Wert und daraus entwickelt sich dann ganz einfach wieder Neues.“

Das ehemalige Industrieareal Falkenried in Hamburg hat die mitgereisten Politiker aus Nieder- und Oberösterreich besonders beeindruckt: Luxuswohnungen in ehemaligen Eisenbahnremisen. Eine Jahrzehnte umfassende Planung ist erfolgreich umgesetzt worden. Das könnte ein Vorbild für Projekte in Niederösterreich, sagt Landeshauptmannstellvertreter Wolfgang Sobotka (ÖVP): „Denken Sie an St. Pölten, denken sie an die Gründe, die aus dem Glanzstoff-Areal oder aus Kasernen zu gewinnen sind. Und doch reicht es nicht allein zu sagen: hier baue ich einen Wohnblock, hier errichte ich eine Schule. Sondern hier ist eine Gesamtkonzeption notwendig, die auch auf die schon bestehende Stadt Rücksicht nimmt.“

Wohnungen in Hamburg

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In Hamburg kann man Luxuswohnungen in ehemaligen Eisenbahnremisen mieten

Baustoff Holz als Zukunft

Bei diesen Plänen spielt der Baustoff Holz derzeit noch keine so große Rolle. Das soll sich demnächst ändern, „weil die OEB-Richtlinien heuer im Herbst vom Landtag beschlossen werden“, sagt Franz Schrimpl, Obmann der ProHolz NÖ, „die OEB-Richtlinien erlauben uns, dass wir statt bisher zwei in Zukunft bis zu vier oder fünf Geschoße in Holzbauweise errichten dürfen.“ Schrimpl ist überzeugt, dass in zwei bis drei Jahren im Holzbau in Niederösterreich sehr viel passieren wird, „man wird größer und höher bauen, als es bis jetzt geschehen ist.“ Und dann soll Holzbau auch zum Exportartikel werden, denn die Qualität des Holzbaus in Österreich - auch das war eine Erkenntnis - ist dem der nördlichen Städte eindeutig überlegen.