90 Jahre: Das Radio im Wandel der Zeit

Heute vor 90 Jahren hat in Österreich das Radiozeitalter begonnen. Am 1. Oktober 1924 nahm die Radio-Verkehrs AG (RAVAG) ihren Betrieb auf. Radio NÖ sendet seit fast 50 Jahren. In dieser Zeit hat sich technisch und inhaltlich viel geändert.

„Hallo, hallo, hier Radio Wien auf Welle 530...“: Mit diesen Worten begann in Österreich vor 90 Jahren das Radiozeitalter. Der Sender stand am Dach des ehemaligen Kriegsministeriums in Wien. 11.000 Gebührenzahler gab es am 1. Oktober 1924, vier Monate später waren es schon knapp 100.000. Der Siegeszug des Radios hatte begonnen, es wurde zu einem zentralen Informations- und Unterhaltungsmedium.

Erste Sportübertragungen Ende der 1920er-Jahre

Das Programm war ursprünglich geprägt von klassischer Musik, Literatur und Bildung. Zusehens fand auch die Information ihren Platz, gab es doch Ende der 1920er Jahre erstmals Sportübertragungen zu hören und für die Wahlen 1930 ein eigenes Wahlstudio. Politische Berichterstattung galt grundsätzlich aber eher als rotes Tuch, stattdessen zeigten sich alsbald die Möglichkeiten des Rundfunks zu Propagandazwecken, was letztlich von den Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs hemmungslos ausgenutzt wurde.

90 Jahre Radio

ORF

Ein Einschnitt fand 1934 statt, als illegale Nationalsozialisten in das RAVAG-Gebäude in der Wiener Johannesgasse eindrangen und die Studios weitestgehend zerstörten. Vier Jahre später kam das zwischenzeitliche Aus für den Sender: Der Programmbetrieb wurde von der deutschen Reichsrundfunkgesellschaft übernommen. 1939 wurde das Funkhaus in der Argentinierstraße fertiggestellt, in dem heute noch Ö1 und FM4 beheimatet sind. Allerdings stehen hier die Zeichen auf Abschied aufgrund der geplanten Zusammenlegung der Wiener ORF-Standorte am Küniglberg.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kam es zu einer Wiederbegründung der RAVAG. Die Radiolandschaft sollte sich aber bald vielfältiger darstellen, was in erster Linie mit den Besatzungsmächten zu tun hatte: So gab es das sowjetisch geprägte Radio Wien, ein amerikanisches Radio Rot-Weiß-Rot, eine französische Sendergruppe West sowie die englische Sendergruppe Alpenland. Ein erstes, unabhängiges Programm startete schließlich 1953 mit Radio Österreich, das von den Sendern Kahlenberg und Klagenfurt über UKW ausgestrahlt wurde.

In Krisensituationen nach wie vor „unübertroffen“

Radio Niederösterreich gibt es seit 47 Jahren. Laut ORF NÖ-Landesdirektor Norbert Gollinger haben sich in dieser Zeit die Herausforderungen geändert. „Die entscheidenden Faktoren für Radio Niederösterreich sind natürlich die Nähe zum Publikum und die Verankerung in unserem Heimatland. In der Zeit der Informationsexplosion und Globalisierung steigt auch beim Informationskonsum die Bedeutung von Programmen in der näheren Umgebung“, so Gollinger.

Das Radio liefert Informationen rund um die Uhr, als Massenmedium kommt ihm eine große Bedeutung zu. „In Krisensituation wie den Hochwasserkatastrophen war es ganz wichtig, dass wir nicht nur untertags, sondern auch in den Nachtstunden unserem Publikum seriöse Informationen über den aktuellen Stand der Entwicklungen liefern konnten“, so Gollinger. „In diesem Bereich ist das Radio nach wie vor unübertroffen.“

551.000 Menschen hören im Einzugsgebiet täglich Radio Niederösterreich. In seiner Hauptzielgruppe der Über-35-Jährigen ist Radio Niederösterreich der meistgehörte Radiosender im Bundesland, der Marktanteil liegt bei 35 Prozent.

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