Gelsenplage im Oktober

Im Oktober, man glaubt es kaum, werden in vielen Teilen Niederösterreichs die Menschen von Gelsen geplagt. Besonders entlang der March hat eine verspätete Gelsenplage eingesetzt. Sie könnte noch Wochen dauern.

„Man kann sich das kaum vorstellen, ich steh am Rathausplatz von Hohenau an der March und es schwirren Gelsen um mich herum, und das mitten im Oktober“, wundern sich einige Bewohner. Im Sommer sei es ruhig gewesen, jetzt sei es schlimm, wurde der ORF-Niederösterreich-Reporterin Sofija Nastasijevic berichtet. Und die Tiere seien sogar größer als noch im Sommer.

Zweiter Schwung an Gelsen nach Bekämpfung

Heuer war es in dieser Region an der March ein sehr regenreiches Jahr, speziell im August und im September, sagt Robert Freitag, Bürgermeister in Hohenau und Obmann des Vereins zur biologischen Gelsenregulierung. Die Bekämpfung mit dem Wirkstoff BTI wurde üblicherweise im September abgeschlossen:

„Wir haben vor 14 Tagen noch einen Hubschraubereinsatz gehabt, bei dem wir mehr als 130 Hektar Flächen bekämpft haben. Dann hat erneut die Witterung gegen uns gespielt, indem bei der March und der Thaya der Wasserspiegel extrem gesunken ist und zwei Tage darauf wieder angestiegen ist und die Au wieder überflutet hat. Bei dieser Überflutung konnten sich die Gelsen - zu unser aller Überraschung - erneut entwickeln“, sagt Bürgermeister Freitag.

Weiterer Großeinsatz gegen Gelsen schwierig

Man ist seit 2011 entlang der Thaya und der March mit der Bekämpfung aus der Luft und dem händischen Einspritzen direkt in den Auen bereits erfolgreich. Von Rabensburg, über Hohenau bis hin zu Dürnkrut und Engelhartstetten, wird die Gelsenpopulation mit dem Wirkstoff BTI eingedämmt.

Ihn jetzt noch einmal einzusetzen, bringe nichts, sagte Robert Freitag - denn vorbeugend wirkt er nicht, und außerdem nur in bestimmten Larvenstadien: „Es ist sehr schwierig, die Larven im richtigen Stadium zu erwischen. Es gibt da ein Zeitfenster von nur drei Tagen, weil BTI, als biologischer Wirkstoff binnen 48 Stunden wieder abbaut.“, erläutert Robert Freitag.

Jetzt hilft nur noch Abwarten, denn auch für diese Generation der Auen- und Wiesengelsen tickt die biologische Uhr. Im Schnitt sind es 10 Wochen, es herrschten zwar unter Tags optimale Bedingungen für die Gelsen, doch nicht mehr in den Abend- und Nachtstunden.