Klaus Küng zehn Jahre Diözesanbischof

Zehn Jahre ist Klaus Küng nun Bischof der Diözese St.Pölten. noe.ORF.at hat mit ihm über diese Jahre gesprochen, aber auch über aktuelle Themen und die Herausforderungen, die Küng in der Zukunft sieht.

2004 wurde der Vorarlberger Bischof Klaus Küng nach St. Pölten als Visitator berufen. Er sollte die Skandale rund um das Priesterseminar und Diözesanbischof Kurt Krenn untersuchen. Im Sommer des Jahres 2004 sagte er noch gegenüber der Presse. „Ich hoffe, dass ich meine Aufgaben hier bald erfüllt habe.“

Es sollten bis heute zehn Jahre werden. Der Papst ernannte ihn im Oktober 2004 zum neuen Bischof der Diözese St.Pölten, Kurt Krenn wurde seines Amtes enthoben. Resümierend über die vergangenen zehn Jahre sagt Küng heute: „Ich sah eigentlich meine Aufgabe darin, Ruhe und Frieden in die Diözese zu bringen, und bin dankbar, dass es, so glaube ich, auch ganz gut gegangen ist. Meine Aufgabe war es weiter, die verschiedenen Konflikte aufzuarbeiten, die da waren Brücken zu bauen. Auch da bin ich im Großen und Ganzen froh, wie es verlaufen ist. Es ist ein Heilungsprozess, der durchzuführen war und durchzuführen ist, der wahrscheinlich nie ganz zu Ende kommt.“

Kritik an Fortpflanzungsmedizin: Leben wird zur Ware

Jetzt heiße es für die Diözese in die Zukunft zu schauen, die katholische Kirche müsse mehr eine Kirche der Familien werden, und zwar der Familien mit Vater, Mutter und Kindern. Das vor wenigen Tagen vorgestellte und geplante Fortpflanzungsmedizingesetz kritisiert Küng, als der in der Bischofskonferenz für Ehe und Familie zuständige Bischof, heftig.

„Es sind zwei Fragen: Das Eine ist, dass tatsächlich im Grunde die Familie unterlaufen wird. Das Zweite betrifft schon die Art, wie man mit Leben umgeht. Das bedeutet Selektion. Da geht es ja um die Untersuchung der Embryonen, bevor man sie einpflanzt, ob sie passen oder nicht passen. Das neue Leben, wird zur Ware.“

Küng bei der Weihe der Diakone

ORF NÖ

Klaus Küng

Kirchenbeitrag: Keine Änderungen geplant

Die evangelische Kirche ließ am Mittwoch mit dem Plan aufhorchen, ihren Kirchenbeitrag zu senken. Bischof Klaus Küng ist seit zehn Jahren auch Vorsitzender der Finanzkommission in der Bischofskonferenz. Er sagt auf die Frage, ob das auch in der katholischen Kirche möglich wäre: „Wir müssen natürlich schauen, dass wir unser Budget zusammenhalten. Der Kirchenbeitrag ist aber kein Dogma. Wer weiß, was alles auf uns zukommt. Wir müssen uns natürlich damit auseinandersetzen. Wir werden das auch tun, ich halte das für wichtig. Aber jetzt momentan sind keine großen Änderungen in Sicht.“

Der Advent sei zu kommerziell geworden, beklagte der Diözesanbischof vor einiger Zeit, doch auch für ihn selbst sei es schwer, diese Zeit zur Ruhe und Besinnlichkeit zu nutzen, gesteht er. „Ich verwende immer wieder das, vielleicht etwas spaßhafte, Wort: Man hetzt von Besinnung zu Besinnung. Man versucht alle zur Besinnlichkeit zu bringen, und selber hat man es nicht einfach. Es ist eher ein Kampf.“