Militärmusik: „Lächerliche Sparmaßnahme“

Wegen der geplanten Kürzungen bei der Militärmusik gab es am Dienstag einen Protestmarsch von Blasmusikfreunden aus ganz Österreich. Von einer „lächerlichen Sparmaßnahme“ sprach dort der niederösterreichische Blasmusikobmann.

Mit bekannten Militärmärschen marschierten Blasmusiker und Blasmusikerinnen aus allen neun Bundesländern im Wiener Regierungsviertel auf, um damit gegen die Reduzierung der Militärmusik zu demonstrieren - mehr dazu in Blasmusikdemo: Aufspielen für Militärmusik (wien.ORF.at; 19.5.2015). Die Demonstranten wurden in ihrem Anliegen auch von der Politik unterstützt, etwa von Justizminister Wolfgang Brandstetter, Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP), der selbst bei der Militärmusik spielte und sich für den Protestmarsch einen Urlaubstag genommen hat.

Protestmarsch Militärmusik

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„Sterbehilfe für die Militärmusik“

Laut den Sparplänen des Verteidigungsministeriums sollen die Militärmusikkapellen ab Juli nur noch aus 20 statt bisher 47 Musikern bestehen. „Lächerlich“, kommentierte der Obmann des Niederösterreichischen Blasmusikverbandes, Peter Höckner, die Sparmaßnahmen: „Das wäre so, als ob Minister Klug in seiner Eigenschaft als Sportminister den Auftrag geben würde, dass die österreichische Fußballnationalmannschaft nur mehr mit sieben Spielern einlaufen darf, weil man sich die Siegesprämien der Mannschaft nicht mehr leisten kann. Mit diesem Personalstand wird in Wirklichkeit nur Sterbehilfe für die Militärmusik geleistet. Haben Sie den Mut, Herr Minister Klug, und sprechen Sie auch das offen aus!“

Protestmarsch

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Gerald Klug (SPÖ) selbst war bei der Protestaktion bzw. bei der am Ballhausplatz stattfindenden Regierungssitzung nicht anwesend, sondern befand sich dienstlich im Ausland. Das Bundesheer versuchte jedoch, zu beruhigen. „Natürlich wird es quantitativ und qualitativ anders werden“, räumte Militärmusikchef Bernhard Heher am Dienstag vor Journalisten ein. Aber: „Es wird auch funktionieren.“

Vor dem Parlament überreichte der Blasmusikverband dem Nationalratspräsidium 46.000 Protestunterschriften, das Thema Militärmusik kommt auf die Tagesordnung einer Nationalratssitzung. Man überlege auch ein Volksbegehren für die Erhaltung der Militärmusik im bisherigen Umfang.

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