50.000 Kinder armutsgefährdet

50.000 Kinder und Jugendliche gelten in Niederösterreich als armutsgefährdet. Das Projekt „Kinderzukunft“ der Volkshilfe und der Stadt Wr. Neustadt bietet betroffenen Familien seit einem Jahr Unterstützung durch Geld- und Sachspenden.

Die finanziellen Sorgen und Nöte ihrer Eltern bekommen auch Kinder hautnah zu spüren - wenn zum Beispiel der Wocheneinkauf nicht gelingt, der Strom abgeschaltet wird oder die Schulbeiträge nicht gezahlt werden können.

noe.ORF.at hat eine betroffene Familie besucht: Tamara M. lebt mit ihren drei kleinen Kindern und ihrem Lebensgefährten in Wiener Neustadt, im Oktober erwartet sie weiteren Nachwuchs. Sie ist derzeit im vorzeitigen Mutterschutz, ihr Lebensgefährte, ein gelernter Maurer, auf Arbeitssuche. Die Patchwork-Familie muss im Monat mit 1.700 Euro auskommen, die Hälfte davon wird alleine fürs Wohnen benötigt. Der mittlere Sohn, Dennis, ist gerade fünf Jahre alt geworden. Dass die fünfköpfige Familie den Geburtstag so unbeschwert feiern konnte, hat sie auch der Unterstützung durch das Projekt „Kinderzukunft“ zu verdanken. „Wir haben Babykleidung bekommen, ein Kinderbett und ganz viele Sachen für unsere großen Kinder, wie Spielzeug und Kindergewand“, erzählt Tamara.

Sachspenden kommen von Bürgern

Die Sachspenden stammen von engagierten Bürgerinnen und Bürgern. In 120 Geschäftslokalen in Wiener Neustadt stehen zudem kleine Spendenboxen, insgesamt wurden bisher mehr als 50.000 Euro lukriert. Die Organisatoren freuen sich über den großen Zuspruch in der Bevölkerung, „der all unsere Erwartungen übertroffen hat“, so Leiterin Dagmar Fenninger-Bucher, „es besteht ein unglaublich großes Verständnis und Bewusstsein dafür, was es bedeutet, von Armut betroffen zu sein.“

Kinder würden unter Armut besonders leiden. Wenn ihre Eltern ihnen den Fußballverein oder den Schulausflug nicht bezahlen können, würden sie von ihren Altersgenossen oft ausgegrenzt, sagt Erich Fenninger, Geschäftsführer der Volkshilfe, „und das bedeutet, dass sich Armut auf die Seele, die Psyche der Kinder niederschlägt. Sie haben dadurch einen Selbstwertverlust und nicht die Stärke, die wohlhabende Kinder haben.“ Das Projekt wird auch von der Stadtregierung Wr. Neustadt organisatorisch unterstützt.