Flüchtlingsschmuggel: Securitymann entlassen

Die Staatsanwaltschaft Korneuburg verdächtigt 13 Mitarbeiter einer privaten Securityfirma auf dem Flughafen Schwechat, Flüchtlinge in die USA und nach Großbritannien geschmuggelt haben sollen. Einer der Mitarbeiter wurde Ende März fristlos entlassen.

Laut dem Artikel sollen die Verdächtigen die Flüchtlinge an den Pass- und Sicherheitskontrollen vorbeigeschmuggelt haben. Dadurch soll ihnen die illegale Einreise in die USA und nach Großbritannien ermöglicht worden sein. Friedrich Köhl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, bestätigte den Fall gegenüber der Austria Presse Agentur. Man ermittle wegen des Verdachts der Schlepperei und der Bildung einer kriminellen Organisation, 13 Personen werden verdächtigt und als Beschuldigte geführt, so Köhl.

Mindestens elf Fälle

Die Sicherheitsmitarbeiter führten im Auftrag der AUA zusätzliche Ausreisekontrollen durch. Auf die Namen von Freunden und Bekannten sollen sie Flugtickets gelöst haben, diese Personen sollen sie am Abreisetag einchecken und durch die Sicherheitskontrollen gehen lassen haben. Im Flughafengebäude hätten dann Flüchtlinge gewartet, und es seien die Tickets ausgetauscht worden sein, berichtete der „Kurier“. So gelangten die Personen unbemerkt an Bord der Flugzeuge. Laut dem Zeitungsbericht sollen die Schlepper zwischen 7.000 und 9.000 Euro pro Person kassiert haben - in zumindest elf Fällen.

Sicherheitskontrollen Flughafen

APA/Helmut Fohringer

Auf dem Flughafen wies man jede Verantwortung von sich. „Es wurden keine Flugsicherheitskontrollen verletzt“, sagte Flughafensprecher Peter Kleeman. Außerdem hielt er fest, dass es sich bei den betroffenen Mitarbeitern nicht um Sicherheitspersonal des Flughafens Wien handle.

„Alle Personen hatten gültige Bordkarten. Es dürfte offenbar nach der Sicherheitskontrolle zum Austausch von Reisedokumenten und persönlichen Dokumenten gekommen sein. Tatsache ist aber, dass alle Personen durch die Flughafensicherheitskontrollen gegangen sind und daher keine gefährlichen Gegenstände oder andere Dinge an Bord gelangen konnten“, so Kleemann.

Security-Mitarbeiter fristlos entlassen

Nach Angaben der betroffenen Sicherheitsfirma G4S war nur ein einzelner Mitarbeiter an der Schlepperbande beteiligt. Man habe in der Observationsphase „uneingeschränkt mit der Kriminalpolizei zusammengearbeitet, um alle Beteiligten auszuforschen und zu überführen“, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme. Der Mitarbeiter sei im März sofort fristlos entlassen worden. G4S werde sich dem laufenden Verfahren gegen den entlassenen Mitarbeiter als Privatbeteiligter anschließen.

Die strengen Sicherheitskontrollen auf dem Flughafen seien „zu keinem Zeitpunkt geschwächt“ gewesen, hieß es in der Aussendung weiter. „Die Schlepperbande war unter anderem bei einer nachgelagerten Dokumentenkontrolle aktiv, die für einzelne Flugdestinationen zusätzlich vorgeschrieben ist. Das Schleppen von Flüchtlingen wurde möglich, weil die Bande (deren Mitglieder bei unterschiedlichen Unternehmen beschäftigt waren) untereinander persönliche Zutrittsberechtigungskarten austauschte.“

Vieraugenprinzip eingeführt

An Konsequenzen aus dem Fall nannte G4S neben der fristlosen Entlassung des Mitarbeiters im März auch eine genaue Analyse des gesamten Prozesses des Dokumentenchecks auf dem Flughafen Wien. „Ab sofort gilt bei der Überprüfung der Reisedokumente ein Vieraugenprinzip.“ Außerdem seien die für Mitarbeiter auf dem Flughafen geltenden strengen Einstellungsüberprüfungen „noch einmal verschärft“ worden.

Die Staatsanwaltschaft Korneuburg ermittelt seit drei Monaten in dem Fall. Der Akt sei seit 24. Februar anhängig, sagte Sprecher Freidrich Köhl am Dienstag. Über zwei der Beschuldigten sei „Ende Februar/Anfang März“ die U-Haft verhängt, vier weitere seien angezeigt worden.

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