Horn: Altes Pflegeheim als Asylquartier

Das Verteidigungsministerium will 400 Flüchtlinge in der Horner Kaserne unterbringen. Die Stadt lehnt das aber ab und hat stattdessen ein Gegenangebot gemacht: 100 Flüchtlinge könnten schon bald in einem ehemaligen Pflegeheim einziehen.

Bis zu 2.000 neue Plätze für Flüchtlinge müssen bis Jahresende in Niederösterreich geschaffen werden. Die Suche nach Quartieren läuft. Den Wunsch des Verteidigungsministeriums, 400 Flüchtlinge in der Kaserne in Horn unterzubringen, lehnt Bürgermeister Jürgen Maier (ÖVP) entschieden ab.

„400 Flüchtlinge - da bin ich auch mit den anderen Parteien einig - sind ein absolutes NoGo. 100 sind eine Größe, die wir uns gut vorstellen können. Damit kommen wir auf knapp zwei Prozent (der Bevölkerung, Anm.), die beim Kommunalgipfel vereinbart wurden. Damit können wir ruhigen Gewissens sagen, dass wir unsere Pflicht erfüllen“, so Maier.

Offenes Quartier

Die 100 Flüchtlinge sollen im alten Pflegeheim Stephansheim untergebracht werden, das seit einem halben Jahr leer steht. Unter dem Namen „Haus Helina“ soll es Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak Platz bieten. Die Betreuung der Asylwerber wird die Caritas übernehmen. „Das Quartier ist ein offenes Quartier. Das heißt, dass die Menschen dort nicht festgehalten werden. Sie können hinaus gehen, sie werden im Ort einkaufen gehen, weil sie selber für sich kochen werden“, sagt der Generalsekretär der Caritas Wien, Klaus Schwertner.

Genau dieser Begegnung stehen viele in der Bevölkerung aber noch skeptisch gegenüber, wie bei der Informationsveranstaltung am Mittwoch deutlich wurde. „Wir kennen diese Leute nicht, sie kommen von sehr, sehr weit her. Ob die in Not sind, ist die große Frage“, sagt Wilhelm Scheidl, einer der Kritiker des Projektes. Elfriede Panagl ist hingegen nicht dagegen, wenn es bei der Anzahl der Personen bleibe. „Ich bin aber sehr skeptisch, dass die Kaserne Horn nicht irgendwann zu einem Asylanten-Erstaufnahme-Lager wird“.

Infoveranstaltung

ORF

Am Mittwoch fand in Horn eine Informationsveranstaltung zur geplanten Aufnahme von Flüchtlingen statt.

„Müssen Angst abbauen“

Es gibt aber auch Horner, die die Aufnahme der Flüchtlinge positiv sehen. Sie haben sich zur Initiative „Willkommen Mensch in Horn“ zusammengefunden. Die Gruppe sei innerhalb von zwei Wochen sehr groß geworden. „Wir müssen die Angst abbauen und das auch als Chance sehen“, sagt etwa Dieter Schewig.

Die Unterbringung von Flüchtlingen ist vorerst für ein Jahr geplant. Wie es dann weiter gehen soll, ist unklar. „Wir sind gesprächsbereit und offen. Es wäre aber Kaffee-Sud-Lesen zu spekulieren, ob dann noch ein Jahr angehängt wird oder Schluss ist. Kategorisch ausschließen kann ich es aus heutiger Sicht nicht“, sagt Bürgermeister Jürgen Maier.

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