Motorradhersteller tüfteln an Sicherheit

Motorradfahrer sind im Straßenverkehr besonders gefährdet, weil ihnen keine Karosserie Schutz bietet. Die Hersteller tüfteln daher an neuen Methoden, um Motorradfahren sicherer zu machen. Eine der neuesten Entwicklungen ist ein spezielles ABS-System.

Protektoren in der Kleidung und neonfarbenes Zubehör haben sich am Motorradmarkt etabliert. Nun investieren die Hersteller wieder verstärkt in die Sicherheitstechnik. Zu den neuesten Entwicklungen zählen eine schräglagenabhängige Traktionskontrolle und ein ABS-System, das auch in voller Schräglage funktioniert. „Dabei kann man quasi in der Kurve voll in die Bremse steigen, wobei sich das Fahrzeug aber nicht aufrichtet, wie es physikalisch gesehen eigentlich tun müsste“, erklärt der Geschäftsführer von KTM Österreich, Christopher Schipper.

Teure Modelle fördern Entwicklung

Bei einem Motorradtreffen am Samstag auf der Klammhöhe standen Maschinen mit bis zu 160 PS zum Probefahren bereit. Erst mit diesen aufwendig gebauten Hochleistungsmotorrädern hätten es komplizierte Sicherheitseinrichtungen, wie das genannte ABS-System, auf den Markt geschafft, sagt der Organisator des Treffens und Chefredakteur des Motorradmagazins „Reitwagen“, Andreas Werth. „Erstens weil es notwendig ist und zweitens, weil diese Motorräder so teuer sind, dass es sich hier wirtschaftlich lohnt, so aufwendige Entwicklung zu betreiben. Und erst wenn sich diese Systeme etabliert haben, kann man sie auf die billigeren Motorräder überleiten“, so Werth.

Motorradfahrer

dpa/Roland Weihrauch

Doch selbst mit der neuesten Sicherheitstechnik lässt sich die größte Gefahrenquelle nicht ausschalten: Das ist und bleibt der Mensch. „Ich bin überzeugt, dass wie in vielen schwierigen Sportarten der Trainingsaufwand und der mentale Zugang die wichtigste Sicherheitseinrichtung ist“, sagt Werth. „Das kann man weder durch Elektronik noch durch Protektoren oder Airbags ersetzen. Man muss auf dem Motorrad seine Hausaufgaben machen, vorausschauend mitdenken können, dann ist das Motorradfahren der Statistik nach nicht gefährlich als das Bergwandern.“

160 PS: „Früher Monster, heute fahrbar“

Obwohl die Maschinen immer stärker und schneller werden, werden sie durch die neuen Sicherheitsfeatures zugleich auch immer sicherer, sagt der Geschäftsführer von KTM Österreich, Christopher Schipper. „Bei der 160-PS-Maschine kann man zum Beispiel die Leistung einstellen und das Fahrzeug auch auf 100 PS drosseln“, so Schipper. „Generell sind 160 PS heute aber anders als noch vor zehn Jahren. Damals waren sie ein Monster, die nur Leistung abgaben, heute sind sie alle fahrbar.“

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